Urteil am Amtsgericht Düsseldorf 20 Kilo schwere Steine auf Straßenbahngleise geworfen

Düsseldorf · Ein 24-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz stand gestern vor Gericht. Er soll 20 Kilo schwere Steine auf Straßenbahngleise geworfen haben. Sechs Monate auf Bewährung lautete das Urteil. Die Staatsanwaltschaft forderte sogar neun Monate Haft.

(wuk) Abends drei Steine mit einem Gesamtgewicht von zwanzig Kilo auf Straßenbahngleise zu werfen und damit eine Tram zur Vollbremsung zu zwingen – „das ist schon ein starkes Stück“. Darin war sich ein Amtsrichter gestern im beschleunigten Verfahren gegen einen 24-jährigen Wohnsitzlosen sicher. Vor vier Tagen hatte der Angeklagte die Steinattacke auf die Rheinbahn verübt – und hat dafür gestern sechs Monate Bewährungsstrafe kassiert. Wäre es nach der Staatsanwältin gegangen, wäre er wegen „gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr“ sogar neun Monate in Haft gekommen. Doch ein Gutachter befand, dass der Angeklagte unter einer schizophrenen Psychose leide. Das wollte der 24-Jährige aber nicht akzeptieren: „Ich weiß, es war falsch, die Steine zu werfen, aber ich hatte Hunger und die Polizei hat mich bloß hin und her gefahren“, konterte er. Zudem habe er seit seiner Ankunft am Rhein vor zwei Monaten nichts angestellt, habe in seiner rumänischen Heimat vorher sogar eine „Kristall- und Stimmentherapie gemacht“, das habe ihm geholfen. Für „verrückt“ erklären lassen wolle er sich nicht.

„Und wollen Sie mich wegen drei Steinen ins Gefängnis stecken“, ließ er über einen Dolmetscher fragen. Hier urteilte der Richter milder, ließ den nur eingeschränkt schuldfähigen Angeklagten auf Bewährung wieder laufen. Unter der Auflage, dass der sich in den nächsten drei Jahren nicht den geringsten Gesetzesverstoß leistet. Sonst muss er die sechs Monate doch noch absitzen.

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