Staatsschutz ermittelt nach Vorfall in Düsseldorf Jugendlicher mit Kippa in der Altstadt angerempelt und beleidigt
Düsseldorf · Am Freitagabend soll ein 17-Jähriger mit Kippa in der Düsseldorfer Altstadt von einer Gruppe junger Männer beleidigt und angerempelt worden sein. Die Polizei sucht Zeugen.
Gegen 23.45 Uhr war der 17-Jährige im Bereich der Neustraße in der Düsseldorfer Altstadt unterwegs, wo er laut Polizei auf eine Gruppe von etwa zehn jungen Männern stieß. Aus dieser Gruppe heraus wurde der Jugendliche, der einen Anstecker mit israelischer Flagge und eine Kippa trug, beleidigt. Außerdem rempelte ihn einer der Männer derart an, dass der Jugendliche kurzzeitig Schmerzen hatte, berichtet die Polizei. Etwa eine Stunde später sprach er Streifenpolizisten an und berichtete von dem Vorfall. Die Polizisten nahmen eine Anzeige auf. Inzwischen hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.
Aufgrund der Darstellung des jungen Mannes gehen die Ermittler von einer antisemitischen Straftat aus. Die Tatverdächtigen sollen circa 18 bis 23 Jahre alt sein. Sie hatten schwarze Haare und schwarze Bärte. Einige von ihnen trugen weiße T-Shirts. Laut Angaben des Jugendlichen haben sie ein südländisches beziehungsweise nordafrikanisches Aussehen.
Hinweise nimmt der zuständige Staatsschutz der Düsseldorfer Polizei unter Telefon 0211-8700 entgegen.
Die antisemitischen Vorfälle der letzten Monate in Deutschland verstören. In Bonn wurde in der vergangenen Woche ein israelischer Hochschulprofessor aus den USA von einem jungen Deutschen mit palästinensischen Wurzeln attackiert. Der 20-Jährige wurde nach der Tat in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, ist inzwischen aber wieder frei.
Schüler aus muslimischen Familien beschimpfen in Berlin ein jüngeres Mädchen wegen ihres jüdischen Glaubens. Ein 19-jähriger Palästinenser aus Syrien, der 2015 nach Deutschland kam, schlägt ebenfalls in Berlin mit einem Gürtel auf einen jungen Israeli ein, der eine Kippa trägt. Kanzlerin Angela Merkel verurteilte diese antisemitischen Auswüchse in einer Rede im April scharf.