Gericht in Düsseldorf Liebes-Schwindel vor Gericht

Düsseldorf · Die Aussicht auf die große Liebe und auf kiloweise Gold ließen einen Düsseldorfer Anfang 2017 viel zu leichtsinnig werden. 200 Euro schickte er per Überweisung nach Ghana, um seine neue „Freundin“ namens Nancy an den Rhein zu holen – samt ihrem angeblich frisch vom Vater geerbten Gold.

Doch seitdem ist alles plötzlich verschwunden: die Frau, das Gold und sein Geld. Ein 22-Jähriger war gestern beim Amtsgericht angeklagt, bei diesem Betrug damals mitgewirkt zu haben. Von einem Handy, das auf seinen Namen registriert ist, hatte ein Mittelsmann weitere 2800 Euro von dem Düsseldorfer gefordert, damit „Nancy“ mit ihrer kostbaren Fracht hier landen könne.

Gerade noch rechtzeitig zog das Schwindel-Opfer aber die Reißleine, wandte sich stattdessen an die Polizei. Dort ist der Erbgold-Trick als Betrugsmasche bekannt. Meist geht es um angeblich sehr junge Frauen aus Afrika, die per Internet händeringend nach Möglichkeiten und Partnern suchen, um kiloweise geerbtes Gold in Europa zu verkaufen. Nur die Kosten für Dokumente und Anreise müssten die neuen Partner bitteschön überweisen. Doch eine „Nancy“ hat in diesem Fall wohl nie wirklich existiert. Auch der Angeklagte versicherte, „ich kenne keine Nancy, hab’ mit der ganzen Geschichte nichts zu tun“. Damals habe er ein altes Handy samt SIM-Karte bloß aus Gefälligkeit an einen ghanaischen Landsmann weitergegeben, der „im Asylheim in Köln“ gelebt habe. Und genau unter dieser Nummer war das Düsseldorfer Opfer später angerufen und um weitere Geldüberweisungen nach Ghana gedrängt worden. Da die Ex-Freundin des Angeklagten dessen Aussage im Zeugenstand bestätigte, gab es für den 22-Jährigen gestern einen Freispruch.

(wuk)
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