Düsseldorf Letzte Fahrt für den Bücherbus
Düsseldorf · Zum Jahresende muss die Bücherei das Angebot voraussichtlich einstellen.
Seit 1971 sind die Autobusse der Stadtbücherei unterwegs - jetzt droht das Aus für den letzten verbliebenen Bücherbus. Um einen Beitrag zur Verringerung des Defizits im Haushaltsplan zu leisten, will Kulturdezernent Hans-Georg Lohe den Bus zum Jahresende stillegen. Das würde rund 250.000 Euro im Jahr einsparen. "Dafür bleiben alle Zweigstellen der Stadtbibliothek erhalten", sagt Lohe, der das Vorhaben bereits mit Bibliothekschef Norbert Kamp besprochen hat.
Ein Grund für diese Entscheidung ist Lohe zufolge auch, dass der letzte von ehemals drei Bücherbussen bereits mehr als 26 Jahre alt ist, zuletzt häufig für Reparaturen ausfiel - und auch aus ökologischer Sicht nicht mehr den heutigen Standards entspricht. Der Stadtrat, der den Haushalt im Dezember beschließen soll, muss noch zustimmen. Allerdings hat sich auch die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP zum Sparen verpflichtet, das soll auch den Kultur-Etat betreffen.
Die Idee der Autobücherei ist, dass die Stadtbücherei auch dort Kunden erreicht, wo der Weg zu einer der Büchereifilialen zu weit ist. Mit rund 5000 Medien macht sich der zwölf Meter lange Bus auf Tour zu den Kunden. Er fährt in jeder Woche 15 Haltestellen im ganzen Stadtgebiet an. Der Bus soll auch ein Nachbarschaftstreff sein, insbesondere für Kinder. Sie machen 70 Prozent der Nutzer aus. Im Jahr legt er rund 7.500 Kilometer zurück und kommt auf rund 50.000 Ausleihen.
Allerdings deutete sich schon in den vergangenen Jahren an, dass das Angebot weniger als früher gebraucht wird: Das Filialnetz der Büchereien ist eng, die Verkehrsanbindung der Menschen in der Großstadt ist gut, außerdem ordern immer mehr Büchereikunden über das Internet. Die Flotte wurde auf das eine Fahrzeug reduziert, dessen Zukunft jetzt zur Diskussion steht.
Nicht nur in Sachen Bücherbus birgt der Entwurf für den städtischen Haushalt 2016 noch Diskussionsstoff. In den kommenden Wochen werden sich die Fraktionen im Stadtrat die einzelnen Posten genauer anschauen und den Entwurf gegebenenfalls noch korrigieren.