Kultur in Düsseldorf Züge, Bier und die Toten Hosen

Düsseldorf · Bei einer Lesung des tschechischen Autors Jaroslav Rudis nahm er 150 Zuhörer mit auf eine Reise. Eines seiner Bücher widmete er seiner Düsseldorfer Lieblingsband – von der auch ein Mitglied vor Ort war.

 Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš las am Mittwochabend aus „Winterbergs letzte Reise“ im Gerhart-Haupmann-Haus.

Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš las am Mittwochabend aus „Winterbergs letzte Reise“ im Gerhart-Haupmann-Haus.

Foto: Döring, Olaf (od)

Dass der tschechische Autor Jaroslav Rudis auch fließend Deutsch spricht, ist nicht überraschend, schließlich ist seine Wahlheimat Berlin. Doch wie viel Humor er in dieser „Fremdsprache“ rüberbringen kann, hat er bei der Lesung seines ersten auf deutsch verfassten Buches „Winterbergs letzte Reise“ bewiesen, mit dem er auch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde.

Seine große Faszination gilt der Eisenbahn, das erwähnt Rudis häufig. Während des Bahnfahrens schreibe er gerne, viele Teile seiner Bücher drehen sich um die Eisenbahn und früher wollte er Lokführer werden, was allerdings wegen seiner dicken Brille nicht möglich gewesen sei. Stattdessen studierte er Germanistik und Geschichte und arbeitete als Journalist. Sein erstes Buch schrieb er 2002 auf Tschechisch, in manchen seiner Werke geht es auch um Musik, eine andere große Leidenschaft. Er schrieb auch den Graphic-Novel „Alois Nebel“, der verfilmt wurde und sowohl in Deutschland als auch international in den Kinos lief.

„Ich verbinde Melancholie mit Humor“, beschreibt Rudis seine Werke. So auch in „Winterbergs letzte Reise“, aus dem er energisch und mit Witz vorlas. Rund 150 Zuhörer nahm er mit auf die Reise der beiden Charaktere in seinem Buch. Was Jaroslav Rudis mit Düsseldorf verbindet? „Gutes Alt und die Toten Hosen.“ Während es das Alt erst nach der Lesung geben sollte, wurde mit dem Bier Pilsner, das nach der böhmischen Stadt Pilsen benannt ist, während der Lesung ein wichtiger Übergang geschaffen: Sein Buch „Vom Ende des Punks in Helsinki“ widmete er seiner Düsseldorfer Lieblingsband, den Toten Hosen, die 1987 ein Konzert in Pilsen spielten, das auf ihn und viele seiner Bekannten damals einen großen Eindruck hinterlassen hatte.

Erst kurz vor der Lesung erfuhr Rudis, dass Gitarrist Andreas von Holst vor Ort sein wird. Rudis: „Das war ein Geschenk. Ich bin seit 2014 mit der Band im Kontakt, als ‚Vom Ende des Punks in Helsinki‘ auf deutsch erschienen ist.“ Als Geschenk erhielt er eine Weinflasche und einen Brief der ganzen Band. „Und eine Einladung zum Konzert. Da freue ich mich schon sehr!“

Bei dieser Veranstaltung der Düsseldorfer Volksbühne und des Literaturbüros NRW im Gerhart-Hauptmann-Haus war Andreas von Holst nicht der einzige bekannte Gast: Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und Kristina Larischová, Generalkonsulin der Tschechischen Republik in Düsseldorf und Schirmherrin der Lesung, freuten sich über den Besuch von Rudis.

(anbu)
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