Düsseldorfer Lehrer Karneval fördert Kreativität der Kinder

Düsseldorf · In Kostümen steckt viel Arbeit, Design und vor die Kreativität von Kindern und deren Eltern. Deswegen sollte Karneval auch im Klassenzimmer honoriert werden, meint Lehrer Lutz Tomala.

Lutz Tomala ist Lehrer am Wim-Wenders-Gymnasium in Oberbilk.

Lutz Tomala ist Lehrer am Wim-Wenders-Gymnasium in Oberbilk.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Was sind zwei Schweine, drei Mini-Mäuse und ein FBI-Agent? Die Antwort: kein schlechter Büttenreden-Witz, sondern Karneval im Klassenzimmer. Als Schule im Aufbau beherbergt das Wim-Wenders-Gymnasium nur die fünften und sechsten Jahrgänge - Da wird Karneval und Verkleiden noch ernst genommen. Fast wie in einem modernen Star Wars-Film tummeln sich zu Altweiber die fantasievollsten Geschöpfe auf dem Schulhof. Bananen spielen Fußball mit LEGO-Männchen, ein Samurai Ritter unterhält sich angeregt mit zwei Bienen und eine Kiste mit Beinen wandelt durch eine Gruppe kichernder Mini-Mäuse. Viele Kostüme sind offensichtlich in liebevoller Handarbeit gestaltet und auf individuelle Wünsche angepasst worden - vorgefertigte Klassiker wie Cowboy und Pirat sieht man kaum.

Ein kreatives Feuerwerk, das sogar das Kollegium ansteckt: Bob der Baumeister, Ballonfahrer, Indianer und Ninja-Turtle geben sich im Lehrerzimmer die Klinke in die Hand. Warum macht das Verkleiden gerade den Kindern so viel Spaß? Ist es der Reiz in die Rolle von jemand anderem zu schlüpfen? Ein Tag lang Footballspieler, Prinzessin oder Manga-Held sein? Dafür sagen die Kostüme aber viel über die meisten Schülerinnen und Schüler aus. Sie spiegeln auch eine Facette der Persönlichkeit wider, als diese zu verschleiern. Es muss also einen anderen Grund für den Spaß am Verkleiden geben.

Ich glaube, es ist die Mühe und Arbeit, die die Freude bringt. In vielen Kostümen stecken mehrere Stunden an der Nähmaschine, tagelange Design-Entscheidungen, Diskussionen und wochenlange Überlegungen, welches das richtige Kostüm ist. Natürlich wird ein Großteil der Arbeit von den Eltern gestemmt - meine Überlegung schließt sie mit ein. Das Schöne und Spaßstiftende am Verkleiden ist zum einen die Vorfreude auf die Reaktion der Mitschüler und Lehrer.

Sehen und gesehen werden, spielt eine große Rolle, aber was soll gesehen werden: die kreative und gestalterische Leistung. Diesen Bruchteil des Karnevals sollte man im Klassenzimmer behalten: Die Leistung der Schülerinnen und Schüler sollte immer sichtbar gemacht werden und auch gesehen sowie wertgeschätzt werden . Ab jetzt begrüße ich die Kinder nur noch mit: “Helau!”.

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