Rheinturm in Art 2023 Leucht-Kunst auf dem Rheinturm lässt Düsseldorf staunen

Düsseldorf · Noch bis zum 26. März wird der Rheinturm in Düsseldorf täglich ab 19 Uhr in eine Illumination gehüllt. Was hinter dem Kunstspektakel im öffentlichen Raum steckt.

Rheinturm Düsseldorf: Das ist die neue Kunst-Schau - Fotos
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Das ist die neue Kunst-Schau auf dem Rheinturm

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Rheinturm dient seit Mittwochabend wieder Projektionsfläche für Kunst – mit dem Projekt „Rheinturm in Art“ werden leuchtende Kunstwerke noch bis Sonntagabend weithin für die Öffentlichkeit sichtbar. Entwickelt und kuratiert wurde das Projekt von Marcus Schäfer, der bereits 2021 Kunstprojektionen auf dem Rheinturm gemeinsam mit dem Künstler Leon Löwentraut realisierte. Nach dem Start am Mittwoch waren rund um Landtag und Rheinturm bereits zahlreiche Passanten zu sehen, die staunend stehengeblieben waren und die Projektion bewunderten und mit ihren Smartphones festhielten.

In diesem Jahr sind fünf Künstlerinnen und Künstler mit ihren Werken vertreten: Simone Mack, Stephan Marienfeld, Martin Köster, Karl Klein und Julius Borchard haben teils ganz neue Kunst für dieses spezielle Projekt erschaffen. Ihre Werke – von Ölmalerei bis hin zu digitaler Kunst und Skulpturen – leuchten nacheinander auf dem Turm auf, bewegen sich, gehen ineinander über. Jeweils 48 Minuten dauert ein kompletter Durchlauf; dieser wird noch bis Sonntag jeden Abend ab 19 Uhr gestartet und bis in den späten Abend wiederholt.

QR-Codes, die dabei mit eingeblendet werden, verlinken auf die Webseiten der Künstler. „Da müssen wir mal schauen, ob das für die Menschen gut funktioniert“, erklärt der Kurator. Finanziert wird das Projekt unter anderem von DUS-Illuminated-Vorstand Edmund Spohr und seiner Familie: „Das ist ein Geschenk anlässlich meines 80. Geburtstages, die restlichen Tage werden von Freunden und der Stiftung übernommen.“ So soll ganz Düsseldorf mitfeiern können – und Kunst im öffentlichen Raum ihren Platz finden. Für Spohr gab es am Mittwochabend noch ein besonderes Geschenk: Sein Gesicht samt Glückwünschen wurde zum Start der Projektion riesengroß auf den Turm projiziert.

Die Technik ist hochkomplex und aufwendig. „Die Umsetzung ist eine Gemeinschaftsarbeit, die sonst überhaupt nicht funktionieren würde“, erklärt Schäfer. So stehen die sechs Hochleistungsprojektoren auf dem Dach des Landtages, der das Projekt unterstützt und die Fläche für die Projektoren mietfrei zur Verfügung stellt. Landtags-Präsident André Kuper lud die Beteiligten dann auch auf den Balkon des Landtags, um das Projekt von dort aus zu starten und den ersten Durchlauf zu bewundern.

Der Turm wiederum gehört der städtischen Tochtergesellschaft Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR), die ebenfalls die Erlaubnis geben musste. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit DUS Illuminated. Die Stiftung sorgt normalerweise ganzjährig für die berühmte Dezimaluhr in den Bullaugen des 240 Meter hohen Rheinturmes. Für die Dauer des Projektes bleibt sie abgeschaltet.

Auch technisch muss das Kunstprojekt betreut werden: Die Düsseldorfer Firma Vioso sorgt für die passende Software und Technik. „Die Projektoren sind gemietet, der Einkaufspreis liegt bei rund 200.000 Euro“, erklärt Geschäftsführer Emanuel Züger. Der Ökostrom, mit dem die LED-Projektoren betrieben werden, stammt vom Landtag, weshalb keine Generatoren gebraucht werden. „Im Vergleich zu den alten Projektoren, die noch mit sehr heißlaufenden Glühbirnen betrieben wurden, kann man sich die Geräte jetzt eher wie sehr effiziente LED-Lampen vorstellen.“ Mit dem Rheinturm habe man eine Fläche von 4132 Quadratmetern, die bespielt werden kann. „Das geht an sich auch bei Regen“, erklärt Züger. Nur bei sehr stürmischem Wetter werde es kritisch, daher sind alle Geräte auch besonders gesichert und wenn der Rheinturm nass werde, sehe es nicht mehr ganz so schön aus. „Das Bild wird dann entsprechend dunkler.“

Für die Künstler, die alle aus NRW stammen, ist es eine besondere Aufgabe, ihre Werke auf dem Rheinturm zu präsentieren. Martin Köster schafft normalerweise großflächige Ölgemälde mit Stadtlandschaften – während er meist auf hohen Gebäuden steht. „Jetzt musste ich umdenken und alles in einem extremen Hochformat fertigen“, erzählt er. Er freue sich sehr, Teil dieser besonderen Ausstellung zu sein. „Kunst im öffentlichen Raum ist weniger exklusiv – alle haben Zugriff darauf“, so Köster. Rund 30 Werke hat er beigesteuert, jeder Künstler hat seinen eigenen Block. „Die Auswahl der Reihenfolge geht dabei nach rein ästhetischen Merkmalen“, betont Emanuel Züger, dessen Firma sich auch um die Präsentation der Werke gekümmert hat. Sabine Mack sagt über ihren Part: „Ich möchte dem Turm mit meiner Kunst ein eigenes Gewand verleihen.“ Zu diesem Zweck werden weiße und knallige Farben starke Kontraste setzen.

Im Rahmen der Earth Hour am Samstag, 25. März, soll das Kunstprojekt für eine Stunde ausgesetzt werden.

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