Protest führt zu Verkehrsbehinderungen Klimakleber blockieren Graf-Adolf-Platz in Düsseldorf

Update | Düsseldorf · Fünf Protestierende der „Letzten Generation“ haben am Montagmorgen den Graf-Adolf-Platz in Düsseldorf blockiert. Zwei von ihnen klebten sich am Asphalt fest.

Düsseldorf: Klimaaktivisten kleben sich auf Straße fest
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Klimaaktivisten kleben sich in Düsseldorf auf Straße fest

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Foto: Christoph Schroeter

Um 8.30 Uhr am Montagmorgen kam der Verkehr auf der Haroldstraße in Düsseldorf Richtung Hauptbahnhof zum Erliegen. Fünf Protestierende der „Letzten Generation“ hatten sich in Höhe Graf-Adolf-Platz auf die Fahrbahn gesetzt, zwei von ihnen klebten sich am Asphalt fest.

Eileen K., eine der fünf, sagte, es habe ungefähr eine halbe Stunden gedauert, bis die Polizei vor Ort gewesen sei. In der Zeit sei kein Auto an den Klimaaktivisten vorbeigekommen. „Die Reaktionen waren unterschiedlich. Die meisten haben sich aufgeregt, dass sie dringend weitermüssten, einige waren schon richtig sauer.“ Es habe aber auch Verkehrsteilnehmer gegeben, die die Aktion gutgeheißen haben. „Es gab dann richtige Diskussionen.“ Mit Anfeindungen durch Autofahrer könne sie leben. „Wenn sich niemand aufregt, würde der Protest ja auch nichts bringen.“

„Letzte Generation“ blockiert Straße in Köln
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„Letzte Generation“ blockiert Straße in Köln

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Foto: dpa/Ann-Marie Utz

Als die Polizei vor Ort eintraf, ließen sich die drei nicht angeklebten Aktivisten von den Beamten von der Straße tragen. Dann konnte die Polizei den Verkehr zwischen den beiden festgeklebten Aktivisten hindurchleiten. Polizeisprecherin Anja Kynast sagte, es habe durch die Aktion einige Verkehrsbehinderungen gegeben. „Als die Fahrbahn dann wieder teilweise frei war, hat sich die Lage etwas entspannt.“

Ob man sich an der Straße festklebe, sei jedem selbst überlassen, sagte Eileen K. „Außerdem lassen wir Platz für eine Rettungsgasse.“ Dass die beiden Mitprotestler zum Zeitpunkt des Gesprächs seit über einer Stunde bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt an der Straße festkleben, verlang auch Eileen K. Respekt ab. „Das ist wirklich ganz schön kalt. Manchmal schützen sich die Leute mit Wärmedecken über den Händen.“

Polizeisprecherin Kynast sagte, die Aktion sei nicht angekündigt gewesen. Man sei um 8.33 Uhr von einem Verkehrsteilnehmer informiert worden, gegen 8.45 Uhr seien die ersten Kräfte vor Ort gewesen. „Wir haben den Aktivisten dann zunächst die Möglichkeit gegeben, sich selbst von der Straße zu befreien. Als das nicht passierte, haben wir unsere Spezialisten angefordert.“

Letzten Generation:  Die aufsehenerregenden Proteste
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Die aufsehenerregenden Proteste der Letzten Generation

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Foto: dpa/Julius-Christian Schreiner

Gegen 10 Uhr, anderthalb Stunden nach Beginn der Aktion, waren die Polizisten mit dem Lösemittel vor Ort. Dann ging es sehr schnell, die Hände der Aktivisten waren innerhalb weniger Minuten vom Asphalt gelöst. Auch sie ließen sich von den Beamten von der Straße tragen. Auf die Frage, wie es denn seiner Hand gehe, sagte der junge Mann: „Tut etwas weh, ist aber ertragbar.“ Die Beamten nahmen die Personalien der Teilnehmer des Protests auf und erteilten ihnen einen Platzverweis. Außerdem erwarten sie laut Polizeisprecherin Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht und wegen Nötigung.

Die Aktion im Berufsverkehr am Montagmorgen war die erste dieser Art der „Letzten Generation“ in Düsseldorf. Bereits am Samstag hatte die Gruppierung ein Training in Düsseldorf organisiert – und es Kostenpflichtiger Inhalt deutet vieles darauf hin, dass weitere Aktionen folgen. Am 17. Januar hatten sich Aktivisten verschiedener Gruppen im Zuge des Lützerath-Protestes vor dem Innenministerium angeklebt.

Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge äußerte ihr Unverständnis mit Blick auf erneute Straßenblockaden. „Was ist die Botschaft daran? Was wollen die bewirken?“, fragte sie im RTL/ntv-„Frühstart“. „Wollen sie den Leuten etwa sagen, fahrt nicht mehr zur Arbeit oder bringt eure Kinder nicht mehr zur Schule – da passt Handeln und Botschaft nicht zusammen.“

Weitere Aktionen der Gruppe gab es am Montag etwa in Berlin, Leipzig und Magdeburg. An einer Autobahnausfahrt in der Hauptstadt klebten sich mehrere Aktivisten fest. In Hannover blockierte eine Gruppe einen Kreisel. In Köln klebten sich laut Polizei am Neumarkt vier Aktivisten auf einer Fahrbahn und auf einem Radweg fest, wie die Polizei mitteilte.

(csr)
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