Wirtschaftsprojekt in Düsseldorf Soziales Engagement als Job-Faktor

Düsseldorf · Wer gute Mitarbeiter sucht, hat es leichter, wenn er selbst Gutes tut. Unternehmen, die sich sozial engagieren, sind attraktive Arbeitgeber. Das Kinderhospiz Regenbogenland in Düsseldorf will Firmen helfen, das richtige Projekt zu finden.

 Norbert Hüsson vom Förderverein des Regenbogenlands (M.), Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert (l.) und Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK.

Norbert Hüsson vom Förderverein des Regenbogenlands (M.), Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert (l.) und Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK.

Foto: Kinder- udn Jugendhospiz Regenbogenland/Paul Esser

Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. 46 Prozent aller Firmen suchen nach neuer Man-Power. „Früher haben sich Mitarbeiter bei den Unternehmen beworben. Heute müssen sich schon viele Firmen bei potentiellen Mitarbeitern bewerben“, meint auch der Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer Düsseldorf (IHK), Gregor Berghausen. „Da werden neben einem attraktiven Arbeitsplatz und passendem Gehalt auch andere Kriterien bei der Entscheidungsfindung einbezogen.“

So auch, ob die Unternehmen ihrer CSR (Corporate Social Responsibility), also ihrer unternehmerischen Veratwortung für die Gesellschaft nachkommen. Die Europäische Kommission hat soziale und Umweltbelange sowie Nachhaltigkeit als zentrale CSR-Punkte definiert. Aktivitäten in diesen Bereichen müssen große börsennotierte Firmen auch nachweisen. Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sind verpflichtet, regelmäßig so genannte Lageberichte zu ihren CSR-Projekten vorzulegen.

Soziales Engagement wird für Firmen immer attraktiver, auch, weil Mitarbeiter dies verlangen. „Wir tragen alle Verantwortung für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Inzwischen ist soziales Engagement tief in der Gesellschaft verankert“, meint Andreas Ehlert, Präsident der Düsseldorfer Handwerkskammer.

Inzwischen gibt es einige große Unternehmen, die eigene CSR-Abteilungen gegründet haben. „Im Jahr 2016 haben deutsche Firmen 14,8 Milliarden Euro für soziales Engagement ausgegeben“, verrät Volkswirt Andreas Kindler. Tatsächlich sind es sogar mehr, denn kleinere und mittlere Unternehmen sind vielfach sozial engagiert, rechnen dieses Engagement aber nicht zum CSR. „Handwerksunternehmen sind oft aus Eigeninteresse sozial tätig und sei es nur, dass man einer Sportmannschaft eines benachbarten Vereins neue Trikots spendet. Und Ökologie gehört bei vielen Handwerkern zum Geschäftsmodell“, so Ehlert.

Weil kleine und mittlere Unternehmen sich aber keine eigenständige CSR-Abteilung zur Koordination und Durchführung von Ideen, Konzepten oder gar CSR-Strategien leisten können, hat das Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland ein Konzept entwickelt, wie eine Non-profit-Organisation die Wirtschaft bei sozialen Aktivitäten unterstützen kann. Gregor Berghausen (Mitglied im Förderverein des Kinder- und Jugendhospiz) und Andreas Ehlert (Botschafter des Regenbogenlandes) sind die Initiatoren für die Konzeptentwicklung, weil CSR auch in mittleren und kleineren Unternehmen an Bedeutung gewinnt. „Der Klassiker ist selbstverständlich eine Spende. Aber Geld ist nicht alles. Viele Firmen-Mitarbeiter wollen auch selbst etwas Soziales tun oder wenigstens nachsehen können, was mit der Spende passiert“, erläutert der Vorsitzende des Regenbogenland-Fördervereins, Norbert Hüsson. „Dazu haben wir uns ein paar Dinge einfallen lassen.“

Kernpunkte des ab Februar verfügbaren Angebots des Regenbogenlands ist eine Art Baukasten und individuelle Betreuung. „Wir haben einen CSR-Regenbogenland-Kalender entwickelt. Dabei ist beispielsweise der Frühjahrsputz, bei dem Firmenmitarbeiter den Spielplatz auf Vordermann bringen und anschließend eine Führung durch unser Haus erhalten, dabei. Oder die Osterfreude, der Herbstmarkt oder der winterliche Hüttenzauber“, stellt der Regenbogen-CSR-Projektleiter Kindler vor. „Wer in unserem Baukasten nichts passendes findet, den fragen wir: Was wollt ihr? Dann entwickeln wir gemeinsam soziale Aktionen. Wenn wir doch nicht zusammen kommen, vermitteln wir das Unternehmen gerne an andere soziale Einrichtungen weiter.“

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