Neue Serie Städteduell Düsseldorf kann mehr von anderen lernen

Düsseldorf · Oberbürgermeister Thomas Geisel hat die Diskussion um die Marke Düsseldorf neu angestoßen. Experten raten ihm, dabei den Vergleich mit anderen Städte zu suchen. Unsere Redaktion begleitet diesen Ansatz mit einer neuen Serie.

Düsseldorf: Das kann die Landeshauptstadt von anderen lernen
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Das kann Düsseldorf von anderen lernen

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Düsseldorf ist demütiger geworden. Prägten vor eineinhalb Jahren noch Sätze der Güteklasse "Da will man nicht tot überm Zaun hängen" die Debatte um den Vergleich mit anderen Städten, sind nun andere Töne aus dem Rathaus zu hören. "Natürlich strecken wir uns nach den Besten. Es gibt viele Bereiche, in denen Düsseldorf von anderen Städten lernen kann", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Der Vergleich mit anderen Städten ist Teil der neuen Debatte um die Marke Düsseldorf. Die vorherige Kampagne hatte ausschließlich das Logo "Lachendes D" hervorgebracht, nicht aber die Frage beantwortete, was Düsseldorf im Kern ausmacht. Dies will Geisel nun nachholen, auch indem er die Gesellschaft Düsseldorf und Tourismus neu organisiert und ausrichtet. "Es fehlt ein Fokus auf die Dinge, für die Düsseldorf steht und die vermarktet werden können", sagte er im RP-Interview. Nach Geisels persönlichem Gefühl macht Düsseldorf "die einzigartige Mischung aus Dynamik und einer angenehmen Lebensart" aus. "Dazu lassen sich sicher ein Slogan und eine Kampagne finden. Im Moment verkaufen wir uns unter Wert."

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Foto: dpa, a axs

Die Frage, was Düsseldorf auszeichnet, ist der Anfang einer Markensuche. Experten raten der Stadt, dabei auch den Vergleich mit anderen zu suchen. "Städte stehen genauso im Wettbewerb wie Unternehmen. Geld, das jemand in einer anderen Stadt ausgegeben hat, kann er nicht noch einmal in Düsseldorf ausgeben", sagt Horst Harguth, Direktor der Düsseldorfer Akademie für Marken-Kommunikation. Deshalb sollten sich Städte wie Unternehmen verhalten und systematisch die eigene Marke mit anderen vergleichen. "Es geht am Ende nicht darum, den anderen zu kopieren, sondern von ihm zu lernen", sagt Harguth. Dafür brauche die Stadt "einen, der sich in den Ausguck setzt" und die Konkurrenz mit unterschiedlichen Gesichtspunkten beobachte. Dazu zählten räumliche Nähe und der Vergleich in einzelnen Segmenten. "Wenn zum Beispiel ein Unternehmen in eine andere Stadt zieht, sollte eine Kommune untersuchen, wie die wirtschaftlichen Rahmendaten aussehen.

Uwe Schwäch, Geschäftsführender Gesellschafter der "Brand Lounge Markenagentur" in Düsseldorf, rät der Stadt zu zwei Schritten: Die Stadt solle zunächst den Ist-Zustand der Marke ermitteln und dann einen Soll-Zustand definieren, den es für die Marke zu erreichen gilt. Der Übergang vom Ist- zum Soll-Zustand kann man über den Städtevergleich schaffen. "Wenn eine Stadt weiß, was sie ausmacht, weiß sie auch, wie sie diesen Markenkern aufladen kann." Wenn sich Düsseldorf zum Beispiel als Stadt der Nähe definiere, gebe es sicher Veranstaltungen in anderen Städten, die man passend dazu adaptieren könne.

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Foto: Bildkombo: Peter Lühr/Andreas Endermann

Auch die Unternehmerschaft Düsseldorf befürwortet den systematischen Vergleich mit anderen. "Unternehmen machen das ständig - Benchmarking nennt man das. Dieses ,Lernen von den anderen' hilft, Verbesserungspotentiale zu entdecken und eine Messlatte für zukünftige Aktivitäten und Maßnahmen zu setzen", sagt Christoph Sochart von der Unternehmerschaft. Er sieht zugleich einen angenehmen Nebeneffekt: "Außerdem motivieren die Ergebnisse alle betroffenen Akteure, sicherlich auch innerhalb der Stadtverwaltung."

(RP)
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