Hilfe gegen den Trainermangel  Junge Judoka schlüpfen in Trainerrolle

Düsseldorf · In der Judo-Abteilung des SFD’75 trainieren Jugendliche wie Anna Alleinstein, ihr Bruder Arian und Liam Hake in den Kinderkursen als Gruppenhelfer mit. Das hilft auch gegen den Trainermangel, von dem auch der Verein betroffen ist.

 Anna Allenstein, ihr Buder Arian Allenstein und Trainer-Neuling Liam Hake (r.).

Anna Allenstein, ihr Buder Arian Allenstein und Trainer-Neuling Liam Hake (r.).

Foto: Georg Salzburg (salz)

Anna Alleinstein steht auf Action. Aus diesem Grund ist die 17-Jährige aus Itter schon seit ihrer Grundschulzeit eine begeisterte Judokämpferin. Beim SFD’75 gehört sie längst zu den erfahrenen Judoka und ist im Besitz des blauen Gürtels. Doch sind es keineswegs allein die spektakulären Heber oder Würfe, die Anna an ihrem Hobby schätzt. Der Annette-Schülerin gefällt an der im Wortursprung als „sanfter Weg“ bezeichneten japanischen Kampfsportart der Mix aus Technik und Athletik. „Judo ist Körperbeherrschung und Bewegung mit künstlerischen Elementen.“ Diese Freude an ihrem Sport gibt Anna gern weiter – als Jung-Trainerin in Kinderkursen ihres Vereins.

Das Angebot zum Perspektivwechsel hat ihr Judo-Abteilungsleiter Sven Siebert unterbreitet. „Junge Aktive zu Trainern auszubilden, hat beim SFD’75 Tradition“, erklärt der 32-jährige Träger des zweiten Dan. Siebert ist einst im Alter von zwölf Jahren in die Trainerrolle geschlüpft. „Die frühe Übernahme von Verantwortung hat mich reifer gemacht und sportlich vorangebracht“, sagt er. Insbesondere sein Selbstbewusstsein sei gefördert worden.

Inzwischen macht ein akuter Mangel an Übungsleitern eine gezielte Trainersuche – auch in den eigenen Reihen – notwendig. „Unsere Kurse sind voll“, sagt SFD-Geschäftsführer Reismann. Judo für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bietet der Verein an drei Standorten an: in Benrath (Hospitalstraße), in Holthausen (Sportpark Niederheid) und in Wersten (Mosaikschule). Der Judoverband NRW hat den SFD’75 in seine Landesliste der 40 mitgliederstärksten Judovereine aufgenommen.

Neun Jugendliche engagieren sich beim SFD’75 in Kinderkursen als Gruppenhelfer. Während eines viertägigen Lehrgangs zum Trainer-Assistenten durch den NRW-Judoverband sind sie vorbereitet worden, das spielerische Aufwärmtraining selbstständig zu leiten oder den Kids bei Übungen als Uke (Teilpartner) zur Seite zu stehen. „Zuverlässigkeit und Offenheit im Umgang mit Kindern sind Voraussetzung“, betont Siebert.

Annas Zwillingsbruder Arian, den am Judosport vor allem die Techniken zum Greifen und Ausheben reizen, ist in Sachen Trainerrolle mit von der Partie. „Anfangs war es ungewohnt für mich, vor den Kindern zu reden“, räumt er ein. Eine Übungsvorbereitung nimmt er gewissenhaft zu Hause vor. Geduld im Umgang mit seiner quirligen Schülerschar fällt Arian nicht schwer. Schließlich hat sich der Hobbyfotograf bei seiner zweitliebsten Freizeitbeschäftigung auf Vögel spezialisiert und muss auf Motiv-Jagd im Himmelgeister Rheinbogen ohnehin viel Geduld beweisen.

Liam Hake, 15 Jahre alt, ist als Neuling im Nachwuchstrainerteam erst seit ein paar Monaten dabei. Fragen der Kinder sieht der Urdenbacher als interessante Herausforderung. Den Trainer-C-Schein will er auf jeden Fall erwerben. Um an dem neuntägigen Verbandskurs teilnehmen zu können, sind ein Mindestalter von 18 Jahren und der braune Gürtel – der erste Kyu – vorgeschrieben. Letzteres ist für Liam keine Hürde. Längst trägt er grün, den dritten Kyu.

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