Düsseldorf "Düsseldorf ist so wichtig wie Berlin"

Düsseldorf · Der Verein Fashion Net will die Landeshauptstadt als Modestandort stärken. Zum Auftakt des Forums "Fashion Net Bite" ging es aber viel um die Bundeshauptstadt: Gast war der Mode-Designer und rheinische Wahl-Berliner Kilian Kerner. Zu seinen Kunden gehört Bill Kaulitz von "Tokio Hotel".

Fashion Net Night: Gäste feiern zu Mark Ronson
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Manches Mitglied des Vereins Fashion Net Düsseldorf war im Vorfeld befremdet: Erst wird eine Berliner Agentur mit der PR-Arbeit beauftragt, dann lädt der Verein zum Auftakt einer neuer Veranstaltungsreihe ausgerechnet einen Berliner Designer ein. Dabei soll Fashion Net doch den Modestandort Düsseldorf stärken. "Wir wollen mit dem neuen Forum unseren Mitgliedern Inspiration von außen geben", sagt Uwe Kerkmann. Der Leiter des Wirtschaftsförderungsamts betreut auf städtischer Seite das Projekt Fashion Net.

Doch der junge Mode-Designer Kilian Kerner schaffte es beim ersten Forum mit dem Titel "Fashion Net Bite" im Hotel Nikko dann doch den Bogen zu schlagen zwischen Rheinland und Berlin. Zum einen biografisch: Der bekennende Mode-Quereinsteiger wurde in Mönchengladbach geboren, studierte Schauspiel in Köln, spielte in Neuss Theater, bevor er in Berlin aus der privaten Leidenschaft, Mode für Freunde zu entwerfen, eine Profession machte.

Aber auch als Designer ist Düsseldorf zur Modemesse Pflichtstation für Kerner: "Ich stelle immer auf der Messe aus", betont der 31-Jährige. Seine Kollektion zeigt er allerdings nicht auf der CPD in den Messehallen, sondern bei der Premium im Medienhafen. Und seine Modenschau ist nur in Berlin zu sehen — auf der Fashion Week: "Ohne die wären wir nicht, wo wir sind", betont der Wahl-Berliner im Interview mit Wolfgang Hein, Düsseldorfer Designer und Projektmanager von Fashion Net. Das hört Philipp Kronen, Chef der CPD-Veranstalterin Igedo Company, nicht gerne. Doch die nächste Runde klingt wieder versöhnlicher: "Kann man Düsseldorf mit Berlin vergleichen?", fragt Hein. "In Berlin präsentieren wir, in Düsseldorf und München verdienen wir das Geld", sagt Kerner. Alle drei Standorte seien wichtig.

Glamouröse Partys? "Dafür haben wir in Düsseldorf gar nicht die Zeit", so der Designer. Hier werde schließlich verkauft. Für Glamour und Glitzer sorgt Kerner dennoch: Seine Anzüge — für Herren wie für Damen schmal geschnitten — sind in breiten Blockstreifen silber und schwarz. Glänzende Hosen, Pailletten und silberne Knöpfe kombiniert Kerner zu tiefschwarzen Outfits. Bei den Damen darf's auch mal Pink sein. In der Vogue hat er sogar schon eine dreiseitige Strecke gehabt.

Seine Mode gefällt auch Promis: Zu seinen Kunden gehören Comedian Anke Engelke, Moderatorin Nazan Eckes und natürlich Bill Kaulitz, Sänger der Band "Tokio Hotel". "Das hilft uns sehr beim Verkauf unserer Kollektion in Japan", gibt Kerner offen zu. Denn auch das hat er gelernt: "Modemachen ist teuer." Deshalb habe er im August Teile seiner Firma verkauft und einen Investor mit ins Boot geholt. Produziert wird, darauf legt er Wert, keinesfalls in Asien.

Damen, die Kilian Kerner tragen wollen, müssen schon nach Köln zu "Bob" fahren. In Düsseldorf wird bei "Jades" nur die Herren-Kollektion verkauft. "Und den Herren muss man modisch leider noch viel beibringen", seufzt der Designer.

(RP)
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