Bis zur Usetzung dauert es aber noch Jahre Studentenwohnheim an der Einfallstraße
Düsseldorf · Wegen der Lärmbelastung an der Werstener Straße musste sich ein Investor von seinem Plan verabschieden, dort Wohnungen zu bauen. Stattdessen entstehen 236 zum Innenhof liegende Apartments für Studenten.
In der Landeshauptstadt gibt es mit der Heinrich-Heine-Universität, der Hochschule Düsseldorf und der Robert-Schuman-Hochschule tolle Studienangebote für junge Leute – wäre da nicht die Lage auf dem leer gefegten und teuren Wohnungsmarkt. Da könnte ein neues öffentlich-gefördertes Studentenwohnheim mit 236 Wohneinheiten für ein wenig Entspannung sorgen. Doch bis das fertig wird, werden noch einige Erstsemesterjahrgänge ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche haben.
Denn das Projekt, an der Werstener Straße Richtung Stadtmitte hinter der Einfahrt In den großen Banden gelegen, befindet sich gerademal im Bebauungsplan-Vorentwurf. Mancher Anwohner wird sich daran erinnern, dass er bereits 2018 an einer vorzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung teilnahm. Doch die Pläne, die der Investor damals mit einem Wohnquartier umsetzen wollte, ließen sich aus Lärmschutzgründen zur viel befahrenen Einfall- und Ausfallstraße in und von der Innenstadt nicht realisieren.
In Gesprächen mit der Bauverwaltung wurde umgeplant und 2022 ein Entwurf für ein Studentenwohnheim gefertigt, der in der Sitzung der Bezirksvertretung 9 breite Zustimmung fand. Das letzte Wort hat der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung in seiner Sitzung am 22. März. Wer jetzt die Befürchtung hat, dass Studenten lärmunempfindlicher sind und deswegen neben einer der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt gut leben können, der wird aber eines Besseren belehrt: Alle geplanten Ein-Raum-Apartments mit eigener Nasszelle und einer Loggia liegen zu dem geplanten Innenhof hin. Dieser wird gebildet zwischen den beiden zueinanderstehenden Gebäuderiegeln. An den schmaleren Stirnseiten sind diese beiden Riegel miteinander verbunden und geschlossen, sie haben dann an beiden Seiten nur einen Durchlass für die Bewohner sowie Post und Stadtwerke. Die Gemeinschaftsräume sollen sich dann in Richtung Straßenseite orientieren. Bislang war auf dem Grundstück ein Gartenbaubetrieb untergebracht; der hat das Areal aber inzwischen verlassen.
Den Mitgliedern der Bezirksvertretung 9 war es wichtig, dass der Investor auf den Bau eines öffentlich-geförderten Studentenwohnheims festgelegt wird. „Die Studenten haben nichts davon, wenn das Zimmer 500 Euro und mehr kostet“, war die einhellige Meinung. Ob die Stadt das mit dem Investor bereits im Bebauungsplan festlegt oder im städtebaulichen Vertrag, war den BV-Mitgliedern letztlich egal. „Wichtig ist uns nur, dass die Stadt ihre schärfste Waffe nutzt, um das dann auch durchzusetzen“, sagte Gabi Wegener (SPD). Der Wunsch der Verwaltung ist zudem eine qualitativ hochwertige Bauausführung. „Wir befinden uns mit diesem Grundstück am Einfahrtstor in die Stadt“, sagte die Mitarbeiterin des Stadtplanungsamtes in der BV-Sitzung. Von Seiten der CDU kam der Wunsch auf, dass die Verwaltung die Umplanung noch einmal der Bevölkerung vorstellt.
Diskussionen gab es in der Sitzung der Bezirksvertretung über die Zahl der zu bauenden Stellplätze. In Bezug auf die Zahl der entstehenden Wohnungen müssen es 56 sein. Da nicht davon auszugehen sei, dass so viele Studenten sich ein Auto leisten können oder wollen, verwiesen die Mandatsträger darauf, dass die Verwaltung ja prüfen könne, ob zwei Mobilitätsstationen, die ja auch Carsharing-Angebote enthalten, mehr Sinn machen würden. Die Stadtmitarbeiterin sagte zu, diese Idee vom Bauaufsichtsamt prüfen zu lassen. Die Zufahrt zu den Stellplätzen, auf dem sich dann auch die Müllbehälter für die Wohnungen befinden sollen, um diesen Verkehr aus dem Innenhof zu halten, erfolgt über die Straße In den großen Banden. Diese Kreuzung ist nach Angaben der Verwaltung auch leistungsfähig genug.
Neben einer qualitativ hochwertigen Optik soll das Projekt auch einen grünen Abschluss in Richtung Straße haben. Zwischen dem Hausriegel und der Fahrbahn soll eine Baumallee entstehen. Der Rad- und Fußverkehr führt dann zwischen den Bäumen und der Bebauung entlang.