Spezialität aus Düsseldorf-Niederkassel Das ist der geheimste Speckpfannkuchen der Stadt

Düsseldorf · Der Klassiker bei Meuser in Niederkassel wird 100 Jahre alt. Das Rezept des Traditionshauses wird mit einer Verschwiegenheitsklausel geschützt.

 Das alte Gasthaus gibt es seit 1853.

Das alte Gasthaus gibt es seit 1853.

Foto: Sonntag, Christian

Kaum ein Familiengeheimnis wird wohl in Düsseldorf so gut gehütet wie dieses Pfannkuchen-Rezept: Jeder neue Koch, der im Bierhaus Meuser in der XXL-Pfanne einen Speckpfannkuchen backen möchte, muss vorher – kein Märchen – eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben. Jetzt wird das linksrheinische Kult-Gericht 100 Jahre alt.

Das mit der Geheimhaltung „war damals schon so und ist es auch noch heute“, sagt Andreas Meuser, Inhaber der gleichnamigen Gaststätte. 1922 hatte Meusers Großvater Hermann in einer Ziegelei in Lörick holländische Leiharbeiter kennengelernt. „Die sprachen immer von Pfannkuchen“, sagt Andreas Meuser. Da habe sich sein Opa das Rezept geben lassen und es verfeinert: mit Schinken und Speck aus der damals hauseigenen Schlachtung – die Geburtsstunde des Speckpfannkuchens.

 Andreas Meuser mit dem Speckpfannkuchen.

Andreas Meuser mit dem Speckpfannkuchen.

Foto: RP/cwo

„Seit damals kommt der Speckpfannkuchen in gleicher Größe mit einer Essiggurke auf den Tisch“, so Andreas Meuser. Das Rezept verrät er – siehe Verschwiegensheitsklausel – natürlich nicht, nur soviel: „Jedes Ei wird einzeln aufgeschlagen.“ Wo sonst in der Gastronomie zum Kanister gegriffen wird, gilt hier noch Handarbeit. Der Speck kommt nicht mehr aus der hauseigenen Schlachtung (die gibt es nicht mehr), sondern von einer Metzgerei in der Innenstadt.

Wie viele Pfannkuchen am Abend, in der Woche oder im Monat die Küche verlassen, bleibt ebenfalls ein  Geheimnis des Traditionshauses. Für Statistik-Fans verrät Meuser zumindest: „50 Prozent der Menschen, die hier essen kommen, bestellen einen halben Speckpfannkuchen.“ Manche Männer (oder auch Frauen) mit großem Hunger schaffen auch einen ganzen allein (18 Euro). „Aber das kommt eher selten vor“, so Meuser.

 Außer Speck kommt im Bierhaus wenig in die Kuchen-Pfanne: Es gibt noch einen in Natur für Kinder mit Puderzucker oder Marmelade und für Vegetarier einen mit Käse. „Das reicht so“, sagt Andreas Meuser, der bedingt durch Corona dann doch eine Neuerung eingeführt hat:. „Seit dem Lockdown gibt es den Pfannkuchen und alle anderen Speisen nun auch zum Mitnehmen.“ Das liefe ganz okay – aber der Niederkasseler isst seinen Speckpfannkuchen letztlich doch am liebsten mit einem frisch gezapften Alt vom Teller mit dem grünen Eichenlaub-Muster drauf. Heute wie vor 100 Jahren.

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