Netzwerken in Corona-Zeiten „Düsseldorf In“-Gäste treffen sich digital

Heerdt · Hunderte Gäste verfolgten das Event am heimischen Bildschirm – inklusive Besuche in Bar und Raucherbereich. Zu den Talk-Gästen gehörten Karnevals-Künstler Jacques Tilly und Oberbürgermeister Stephan Keller.

 Wagenbauer Jacques Tilly im Gespräch mit Jörg Philippi-Gerle – vor einem Bild von sich selbst.

Wagenbauer Jacques Tilly im Gespräch mit Jörg Philippi-Gerle – vor einem Bild von sich selbst.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Karnevals-Wagenbauer Jacques Tilly kann der Corona-Krise auch etwas Komisches abgewinnen. Verschwörungsschwurbler und irrationale Theorien seien aus der Sicht des Satirikers durchaus lustig, „auch wenn sie einen harten und bösen Kern haben“, sagt er bei der ersten rein digitalen Ausgabe des Netzwerktreffens „Düsseldorf In“ der Rheinische Post Mediengruppe. Das Jahr ohne Karnevalszug und Mottowagen will er nun bewusst genießen, anstatt zu trauern, verrät Tilly im Gespräch mit dem Leiter Veranstaltungen/Netzwerken der RP, Jörg Philippi-Gerle. Normalerweise stehe er knapp drei Wochen vor Rosenmontag schon unter Druck, dieses Jahr sei er entspannt – auch wenn die aktuellen Ereignisse ihm reichlich Material für kritische Mottowagen liefern könnten.

Das Gespräch unter dem Motto „Was gibt’s jetzt eigentlich noch zu lachen“ ist Teil eines mehrteiligen Talk-Programms, das für diese besondere Variante der Veranstaltung auf die Beine gestellt wurde. Statt ins Kesselhaus auf dem Areal Böhler wurde dazu in die nahen Studios von Sigma Audio-/Videotechnik an der Schiessstraße in Heerdt geladen. Dass es dort unter Pandemie-Gesichtspunkten ganz anders zugeht, ist schon bei der Begrüßung zu merken.

Normalerweise würde man sich da fest die Hand drücken, je nach Konstellation wäre vielleicht eine Umarmung drin. Aber die wenigen physisch anwesenden Gäste der 180. Ausgabe von „Düsseldorf In“ winken einander stattdessen mit Abstand zu, schauen sich über ihre FFP2-Masken hinweg in die Augen, und das ist ja auch schon etwas in dieser Phase der Corona-Krise, die das öffentliche Leben in weiten Teilen lahmgelegt hat. Netzwerken bedeutet Kontaktpflege – in einer Zeit, in der die Dinge möglichst kontaktlos ablaufen sollen.

Und so treffen sich nur einige wenige Menschen an diesem Montag vor Ort zu der Veranstaltung, bei der sonst Hunderte Gäste in kleinen und größeren Gruppen zusammenstehen. Alle anderen schalten sich diesmal rein digital zu, fast 400 machen an den heimischen Bildschirmen mit – der Wunsch nach Begegnung ist offenbar groß. Kostenpflichtiger Inhalt Sie hören zu, wie Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) mit Gregor Berghausen (IHK) und Jutta Zülow (Unternehmerschaft) über die komplexe Lage der Düsseldorfer Wirtschaft redet. Oder wie Caterer Georg Broich im Gespräch mit Andreas Buhr (Business-Akademie Buhr & Team) die schwierige Lage seiner Branche („von 100 auf fast null“) schildert, aber auch über neue Konzepte wie den digitalen „Typy“-Markt im Medienhafen spricht.

Zwischendurch trifft man sich in digitalen Meetings, kann Visitenkarten austauschen, wie man es sonst vielleicht bei einem Getränk täte. Einige halten in der virtuellen „Bar“ auch lächelnd ihr Glas in die Kamera, es soll ja auch gesellig zugehen. Das Anstoßen muss allerdings noch eine Weile warten.

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