Song Contest Düsseldorf in ESC-Laune

Düsseldorf · Die Stadt ist voll mit internationalen Touristen – und Stars zum Anfassen. Auf dem Burgplatz schüttelt Glen Vella aus Malta freundlich lächelnd Hände, auf der Ratinger Straße suchen drei Schwedinnen die beste ESC-Party, und in der Altstadt freuen sich Rikscha-Fahrer über viele Kunden.

ESC Fans übernehmen die Altstadt
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Die Stadt ist voll mit internationalen Touristen — und Stars zum Anfassen. Auf dem Burgplatz schüttelt Glen Vella aus Malta freundlich lächelnd Hände, auf der Ratinger Straße suchen drei Schwedinnen die beste ESC-Party, und in der Altstadt freuen sich Rikscha-Fahrer über viele Kunden.

Jedes ESC-Land präsentierte sich in den Halbfinals mit einer Postkarte aus Deutschland. Düsseldorf hat das nicht nötig. Denn die gastgebende Stadt ist derzeit sozusagen eine einzige begehbare Postkarte — mit Postkarten-Wetter, Postkarten-Plätzen und Postkarten-Romantik.

Der Eurovision Song Contest hat die Stadt verwandelt; überall flattern bunte Flaggen, trifft man auf schrill gekleidete und kontaktfreudige Menschen. ESC-Fans sind gesellig, sie suchen das Gespräch, den Austausch. Überall, zu jeder Zeit. Selbst die Künstler sind Stars zum Anfassen.

Wie Glen Vella zum Beispiel. Der maltesische Sänger, der im ersten Halbfinale scheiterte, lässt sich auf dem Burgplatz von einem ausgelassenen Grüppchen feiern und fotografieren. Wie sich herausstellt, hat er seine Familie mit nach Düsseldorf gebracht. "Trotz des Resultats wird mein Sohn nicht aufhören, Menschen glücklich zu machen", sagt Vater Jerry Vella.

"Leider haben wir keine Nachbarn, die uns unterstützen", betont Leonard Brincat, der als Tourleiter fungiert. Bei so viel Unterstützung kann Glen Vella nicht anders, als freundlich zu lächeln. "Wenn meine Familie glücklich ist, bin ich es auch", sagt er. Und natürlich will er es ein weiteres Mal versuchen beim ESC, irgendwann. Vorläufig schüttelt er fleißig weiter Hände in Düsseldorf — und macht Menschen glücklich.

Die Schwedinnen Lissi, Sanna und Mari muss Glen Vella schon getroffen haben. Komplett in den Landesfarben eingekleidet — blau und gelb — strahlen sie auf der Ratinger Straße gut gelaunt um die Wette. "Düsseldorf ist toll", sagt Lissi im ABBA-Kostüm, "aber leider fehlen die guten Partys." Immerhin haben sie auf einer der musikalischen Bootsfahrten eingecheckt, und zum Finale geht's sowieso in die Arena. Kann Schweden es schaffen? "Äh", sagen die Frauen und lachen. Gute Laune hat beim ESC nichts mit den Chancen des eigenen Beitrags zu tun.

Das ist bei den Niederländern nicht anders. Kim, Ivvy und Hein glauben an Dänemark, Rumänien und Frankreich. Das holländische Lied sei zu normal, sagt Hein, zu wenig ausgeflippt. Kein Verlust. "Wo feiern denn eigentlich die Fans in Düsseldorf?", will Kim wissen. Offensichtlich geizt die Stadt Düsseldorf zwar nicht mit ihren Reizen, aber mit elementaren ESC-Infos. Antworten könnten die Fans bei Adrian Romosan und Ralf Krettek finden.

Die beiden Fahrrad-Rikscha-Fahrer wissen in der Regel, wo gerade was steigt. "Ich bin jetzt auch tagsüber unterwegs, weil die Stadt unglaublich voll mit Touristen ist", sagt Krettek. Ob jemand ESC-Fan sei, sehe man ihm allerdings nicht an. Vielleicht muss man manchmal nur genauer hinhören — denn noch nie war die Stadt so voll exotischer Lieder.

(RP)
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