Amts- und Landgericht in Düsseldorf In Düsseldorf fallen 75 Prozent aller Prozesse aus

Düsseldorf · Im Justizzentrum in Düsseldorf ist so gut wie nichts mehr los. Mehr als 75 Prozent aller Verfahren wurden abgesagt. Bei den verbliebenen Prozessen geht es vor allem um eilbedürftige Haftsachen.

 Auf den Treppen und Fluren im Justizzentrum ist derzeit nichts los.

Auf den Treppen und Fluren im Justizzentrum ist derzeit nichts los.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Gespenstische Leere beherrschte am Mittwoch die Gerichtsflure im Justizzentrum am Oberbilker Markt. Die öffentlichen Aufforderungen von Amtsgericht und Landgericht an alle Bürger, wegen der Corona-Pandemie jetzt nur noch dringende Anliegen an die Justiz und dann auch nur noch schriftlich oder telefonisch vorzubringen, zeigt offenkundig Wirkung.

Wo sich sonst etliche Zuschauer, Anwälte, Angeklagte, Zeugen oder Staatsanwälte auf den Fluren tummeln oder sich in Prozesspausen besprechen, waren die weiträumigen Gerichtsflure am Mittwoche fast menschenleer. Ähnlich ging es auch in der Behördenkantine zu: Dort ist der Zutritt jetzt nur noch den insgesamt rund 900 Behördenmitarbeitern erlaubt, auch Anwälte dürfen dort vorerst nicht mehr hinein. Formell bleibt der Dienstbetrieb in beiden Gerichten aufrechterhalten – und interessierte Prozessbeobachter können wie bisher uneingeschränkt an den jeweiligen Verfahren teilnehmen.

Nur wurden am Mittwoch allein beim Amtsgericht drei Viertel aller Prozesstermine „abgesagt“, so steht es in roten Buchstaben auf den elektronischen Tafeln, die neben jedem Sitzungssaal angebracht sind. Von 79 Verhandlungen, die überhaupt noch auf jenen Prozesslisten aufgeführt waren, wurde nur in 19 Fällen tatsächlich verhandelt, davon waren 12 Zivilstreitigkeiten und zwei nicht öffentliche Strafprozesse beim Jugendgericht. Bei den restlichen fünf Terminen ging es um besonders eilbedürftige Haftsachen, also um Strafverfahren, bei denen die Angeklagten in U-Haft sitzen. Ähnlich geisterhafte Leere herrschte auch auf den Fluren vor Sitzungssälen des Landgerichts. Am ersten Tag nach der offiziellen Einschränkung des Geschäftsbetriebes in beiden Gerichten haben die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus zumindest bei der Justiz zu sichtbaren Erfolgen geführt.

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