Aus Polen, Kroatien und Großbritannien Importiertes Toilettenpapier sorgt für Verwunderung

Düsseldorf · In mehreren Supermärkten gibt es Klopapier oder Küchentücher aus anderen Ländern. Händler nutzen neue Wege, um die Nachfrage zu bedienen.

Papier Rumiankowy – importiertes Klopapier aus Polen. Gekauft in einem Düsseldorfer Supermarkt.

Papier Rumiankowy – importiertes Klopapier aus Polen. Gekauft in einem Düsseldorfer Supermarkt.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Die Jagd auf Klopapier und Küchentücher geht unvermindert weiter. Wo sich in Supermärkten in normalen Zeiten Paket auf Paket stapelt, sind nun nur noch leergeräumte Regale zu sehen. Es wird während der Corona-Krise weiter gehamstert, was das Zeug hält. Einige Kunden stellen Fotos in die sozialen Netzwerke im Internet, auf denen sie stolz zeigen, dass sie noch ein Paket der begehrten Ware ergattert haben. Einige Käufer wunderten sich nun in den vergangenen Wochen über die Namen des Klopapiers oder der Küchentücher. Die Antwort ist einfach: Es sind keine neuen Produkte, es ist Importware. Die Aufdrucke weisen die Herkunftsländer aus: Kroatien, Polen oder Großbritannien. Heißt das, dass es kein Klopapier in Deutschland mehr gibt?

Nein, sagen die großen Supermarktketten. „Über unsere normalen Lieferwege im Großhandel beziehen wir nach wie vor Ware von den Lieferanten aus Deutschland“, sagt Simone Erkens, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Edeka Rhein-Ruhr. Einige Einzelhandelsgroßkonzerne berichten, dass sich ihre Liefermengen im vergangenen Monat sogar mehr als verdoppelt hätten.

Der Grund für den Import liegt alleine an der Kaufkraft der Kunden. „Selbst wenn eine Palette mit Toilettenpapier in einen Markt kommt, ist die Ware wegen der hohen Nachfrage in kurzer Zeit vergriffen“, sagt Erkens. Toilettenpapierhersteller haben ihre Produktion in der Corona-Krise auf das Maximum hochgefahren. Doch selbst das reicht in diesen Tagen nicht, um die komplette Nachfrage zu bedienen. Irgendwann stoßen die klassischen Lieferwege an ihre natürlichen Grenzen. Obwohl viele Supermärkte mittlerweile Klopapier, Küchen- und Feuchttücher nur noch rationiert herausgeben.

Deshalb suchen Supermärkte neben den klassischen Beschaffungswegen weitere Möglichkeiten, um an die rare Ware heranzukommen. „Es gibt Kaufmannsfamilien, die zusätzlich über Importware die sehr hohe Nachfrage ihrer Kunden bedienen“, sagt Erkens.

Und so kommen eben auch Produkte aus anderen Ländern in die Regale, die sonst dort nicht zu finden sind. Das macht sich dann allerdings auch im Preis bemerkbar. Die gestiegenen Einkaufskosten durch den komplizierteren Transport werden dann in den meisten Fällen an den Kunden weitergegeben.

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