IHK-Konjunkturbericht sieht bessere Stimmung Was Düsseldorfer Unternehmen vom Jahr 2023 erwarten

Düsseldorf · Das Konjunkturbarometer der IHK zeigt, dass die Stimmung in den Firmen besser ist als noch im Herbst. Manche Branchen aber stecken weiter in der Krise.

 IHK-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz (Mittlerer Niederrhein, links) und Gregor Berghausen (Düsseldorf): „kein Grund zur Euphorie“.

IHK-Geschäftsführer Jürgen Steinmetz (Mittlerer Niederrhein, links) und Gregor Berghausen (Düsseldorf): „kein Grund zur Euphorie“.

Foto: IHK

Die Lage ist nicht gut, aber weniger schlimm als befürchtet – das ist das zentrale Ergebnis des aktuellen IHK-Konjunkturberichts. Die beiden Industrie- und Handelskammern Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf haben am Dienstag ihre erste Analyse für dieses Jahr veröffentlicht und dafür etwa 850 Betriebe in der Region befragt, davon rund 200 in der Landeshauptstadt.

„Die pessimistischen Erwartungen der Unternehmen aus dem Herbst des vergangenen Jahres sind bisher nicht eingetreten“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „Dennoch befürchten immer noch viele, dass sich ihre Geschäftslage wegen der großen Belastungen durch die Energiepreise, den Ukrainekrieg und die Inflation im Jahr 2023 verschlechtert.“ Unter diesen Vorzeichen sei nicht mit Wachstum zu rechnen, sondern mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung.

Ein Drittel der befragten Betriebe erwartet für die kommenden Monate ein schlechteres Ergebnis als in den vergangenen, nur jeder Sechste verspricht sich eine Verbesserung. Die IHK betont, dass diese Stimmung trotzdem verhältnismäßig stabil sei. Die Gründe: Es ist genügend Gas vorhanden, das Weihnachtsgeschäft lief trotz Inflation besser als gedacht und gerade Dienstleistungsunternehmen profitierten jetzt davon, dass es zum ersten Mal seit dem Jahr 2020 einen Winter ohne Corona-Vorschriften gibt.

Die hohen Energiepreise bewerten aber immer noch zwei von drei Betrieben als wesentliches Risiko für ihr Geschäft. Hilfreich sei, dass viele Unternehmen erfolgreich Energie eingespart haben. „Die regionale Wirtschaft verbraucht etwa ein Fünftel weniger Gas als noch vor einem Jahr“, sagt IHK Düsseldorf-Geschäftsführer Gregor Berghausen. Dafür habe aber auch der „verdammt milde Winter“ gesorgt.

Berghausen betont, dass es in den verschiedenen Branchen aktuell große Unterschiede bei der wirtschaftlichen Lage gebe. Produzierende Unternehmen zum Beispiel bewerten das Geschäft schlechter als die Bauwirtschaft oder Dienstleister – vor allem wegen gestiegenen Energiepreisen. Die träfen die Papier-, Metall- und Chemieindustrie am stärksten, sagt Berghausen. Dort gingen auch die Aufträge und die Investitionsbereitschaft derzeit zurück, während die Bauindustrie langsam wieder anziehe.

Im Groß- und Einzelhandel dagegen habe sich die Stimmung aufgehellt, weil die Verbraucher vor Weihnachten trotz Inflation viel Geld in den Geschäften gelassen haben. Demgegenüber spüre die Werbebranche, die in Düsseldorf traditionell bedeutend ist, aufgrund der schwachen Konjunktur einen deutlichen Dämpfer. Im Vergleich dazu erlebten Unternehmen aus dem Bereich Gastronomie, Freizeit und Tourismus aktuell einen „Nachholeffekt“ wegen des Endes der Corona-Einschränkungen.

Als Fazit der Konjunkturumfrage sagt Gregor Berghausen: „Im Vergleich zu der Stimmung vor ein paar Monaten sieht es grundsätzlich wieder positiver aus. Aber das differenzierte Bild in den Branchen lässt keine Form von Euphorie aufkommen.“

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