Debatte in Düsseldorf US-Serienstar erhebt Vorwürfe gegen Altstadt-Club

Düsseldorf · Schauspielerin Hunter Schafer („Euphoria“) hat schwere Vorwürfe gegen den Silq-Club in Düsseldorf erhoben. Ihre Begleiterin sei abgewiesen worden, weil sie transgeschlechtlich sei. Das löst heftige Reaktionen aus. Ein Sprecher des Clubs äußert sich nun.

 Die Schauspielerin Hunter Schafer bei einer „Euphoria“-Veranstaltung in Los Angeles im April 2022.

Die Schauspielerin Hunter Schafer bei einer „Euphoria“-Veranstaltung in Los Angeles im April 2022.

Foto: Jordan Strauss/Invision/AP/dpa/Jordan Strauss

Der Altstadt-Club Silq, in dem vor allem elektronische Musik zu hören ist, entschuldigt sich bei der US-amerikanischen Schauspielerin Hunter Schafer für eine Äußerung eines Security-Mitarbeiters in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Damit reagiert der Club auf einen Instagram Post des Models, das unter anderem in der Kult-Serie „Euphoria“ spielt und vor allem unter jüngeren Menschen zahlreiche Fans hat. Schafer hatte in der Nacht ein Video gedreht und darin gesagt, ihre Begleitung sei von einem Türsteher der Einlass verwehrt worden, weil sie transsexuell sei.

„Dieser Platz ,Silq‘ ist nicht sicher für Trans-Leute“, sagte sie und hielt im Anschluss ihre Kamera auf eine am Eingang sitzende Security-Kraft, die während der Aufnahme das Gesicht unter einem Arm verbarg. „Nebenbei bemerkt, du bist gerade live mit etwa sieben Millionen Menschen“, sagte Hunter Schafer und ergänzte dann: „Kommt nicht zu ,Silq‘, es ist nicht sicher für Transgender-Menschen.“ Im Hintergrund ist eine Frauenstimme zu hören, die darum bittet, die Aufnahmen zu beenden. „Ich bin gerade sehr verärgert über diesen Ort, weil er transphob ist“, konterte Schafer, verbunden mit der Aufforderung, besser nicht her zu kommen.

Auf seiner Facebook-Seite reagierte der Club am Sonntag-Nachmittag mit einem Post in deutscher sowie englischer Sprache. Mit dem Satz „Wer einen Fehler gemacht hat und nicht korrigiert, begeht einen zweiten“ wird das Statement eingeleitet. Weiter heißt es: Elektronische Musik sei Liebe und nicht Hass. Wer die Grundsätze der elektronischen Musik nicht achte, habe „in unserer bunten Welt nichts verloren. Wir entschuldigen uns an dieser Stelle bei @hunterschafer und Ihrer Begleitung für das Missverständnis an unserer Tür in der Nacht von Samstag auf Sonntag. So etwas hat bei uns nichts zu suchen und darf einfach nicht passieren. Wir distanzieren uns hiermit ausdrücklich von jeglicher Form von Diskriminierung.“

Nach einem Gespräch mit dem entsprechenden Security-Mitarbeiter sei dieser „noch heute“ beurlaubt worden. „Wir, das Silq sind und bleiben weiterhin ein LGBT-freundlicher Club und freuen uns auf viele weitere tolle Nächte mit Euch“, so der letzte Satz in dem Facebook-Post.

Hams Payman, Social Media Manager und Sprecher des Clubs, fasst die Abläufe in der Nacht zu Sonntag und die Konsequenzen daraus so zusammen: „Hunter Schafer feierte bei uns. Im Verlauf der Nacht wollte jemand aus der Begleitung des Stars mit weitgehend vermummtem Gesicht auch in den Club. Das wollte die Security-Kraft nicht erlauben und hat deshalb den Zutritt verwehrt.“ Erst etwas später habe der Star dann das Video über Instagram live gesendet und darin festgestellt, die Zurückweisung habe daran gelegen, dass die Begleiterin transsexuell sei.

Dies beruhe aber offenbar auf einem Missverständnis. „Obwohl vieles noch unklar ist, haben uns unzählige sehr negative Reaktionen bis hin zu Drohungen erreicht – das ist absolut nicht angemessen“, sagt Payman. Dennoch bleibe der Mitarbeiter zunächst einmal beurlaubt, „auch zu seinem Schutz.“

Der Fall trifft einen sensiblen Punkt. Kostenpflichtiger Inhalt In der Düsseldorfer Hausbar war es vor zweieinhalb Wochen zu einem rassistischen Vorfall gekommen. Ein Kellner der Bar und des Restaurants in der Altstadt hatte schwarzen Gästen den Eintritt verwehrt, ein Video dokumentierte den Vorfall eindeutig. Der Clip ging in den sozialen Netzwerken viral und löste eine Welle der Kritik aus.

Der Geschäftsführer des Lokals nannte das Verhalten des Mitarbeiters menschenverachtend. Ihm sei es egal, ob ein Gast schwarz, weiß, blau oder grün sei, nur ein smartes, stylisches Outfit sei immer von Vorteil, um in die Hausbar an der Bolkerstraße hineinzukommen, erklärte er.

An dem Vorgang vor dem Silq übten Nutzer der sozialen Medien scharfe Kritik. Wer den Club über eine Suchmaschine aufrief, fand dort unter den Öffnungszeiten den Eintrag „Dauerhaft geschlossen“, vorgeschlagen vom „Schwulen- und Lesbenverband“.

Unmittelbar vor dem Vorfall an der Hausbar hatte der Integrationsrat vor drei Wochen den Stadtrat aufgefordert, sich in einer Resolution zu kultureller Vielfalt zu bekennen. Diese könnte noch vor der Sommerpause am 23. Juni beschlossen werden.

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