Zahl der Delikte steigt In Düsseldorf werden im Schnitt die teuersten Autos gestohlen

Düsseldorf · In Düsseldorf muss besonders gut auf das eigene Auto geachtet werden: Fast dreimal so hoch wie im NRW-Schnitt ist das Risiko für einen Pkw-Diebstahl. Außerdem werden in Düsseldorf bundesweit die teuersten Autos entwendet. Ein Polizeisprecher erklärt, warum das so ist.

 Besonders auf der Kö sieht man viele hochpreisige Autos.

Besonders auf der Kö sieht man viele hochpreisige Autos.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Zahl der Auto-Diebstähle ist bundesweit auf ein Rekordtief gesunken. In Nordrhein-Westfalen sanken die Diebstähle sogar überdurchschnittlich stark auf nur noch knapp 2000 Autos im vergangenen Jahr.

Gegen den Trend nahmen die Auto-Diebstähle in Düsseldorf zu. Das Risiko eines Auto-Diebstahls ist in der Landeshauptstadt dreimal so hoch wie im Landesdurchschnitt, gefolgt von Köln mit einem doppelt so hohen Risiko. Insgesamt wurden 2021 in Düsseldorf 142 Autos gestohlen. Das teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft am Montag mit. Die Diebstahlquote liegt demnach bei 0,6 Promille, damit belegt Düsseldorf nach Berlin und Hamburg zusammen mit Hannover bei den Städten ab 300.000 Einwohnern bundesweit den dritten Platz.

In Düsseldorf ist der Schaden pro Auto-Diebstahl jedoch bundesweit am höchsten - mit fast 28.793 Euro pro Autoklau. Auf ganz Deutschland bezogen zahlten die Versicherer für jeden Diebstahl im Durchschnitt rund 19.100 Euro.

Gründe für die hohen Zahlen in Düsseldorf seien zum einen, dass es hier verhältnismäßig viele wohlhabende Menschen mit entsprechend großen Autos gebe, sagt Polizeisprecher André Hartwich. „Und dann hat die Stadt für Autodiebe eine gute geografische Lage“, so Hartwich. „Stiehlt man etwa einen Wagen in Ober- oder Niederkassel, ist man bereits auf der linken Rheinseite und damit schnell entweder auf der A57 oder der A52. Von dort geht es dann in Richtung Niederlande oder Belgien.“

Ähnlich, so Hartwich, sehe es am anderen Ende der Stadt aus. „Von Gerresheim, Hubbelrath oder Knittkuhl aus ist man fix auf der A3. Von da geht es in Richtung Ruhrgebiet oder nach Benelux.“ Bis die Bestohlenen gemerkt hätten, dass ihr Fahrzeug verschwunden ist, seien die Diebe längst über alle Berge.

Was die Polizei in letzter Zeit vermehrt beobachtet, dass die Fahrzeuge gar nicht direkt in die Nachbarländer gefahren werden. „Die haben Angst, dass an der Grenze das Kennzeichen gescannt wird und sie dann auffliegen“, sagt Hartwich. Die Autos würden eine Zeit lang in Lagerhallen irgendwo am Niederrhein geparkt, wo das niemand mitbekomme. „Wenn dann das erste Gras über die Sache gewachsen ist, werden die Autos in aller Ruhe nach Belgien oder die Niederlande gebracht.“

Autodiebe hätten vor allem teure Geländewagen (SUV) im Visier. Neun der zehn am häufigsten gestohlenen Modellreihen waren SUVs. Im Herstellervergleich würden Land Rover am häufigsten gestohlen. In der GDV-Statistik werden nur Diebstähle kaskoversicherter Autos berücksichtigt.

In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr fast 2000 Autos im Gesamtwert von 37,6 Millionen Euro gestohlen worden. Die Zahl der Diebstähle (1991) sank damit deutlich um 18,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das war der zweitstärkste Rückgang bundesweit: Nur im Saarland sank die Zahl der gestohlenen Autos noch stärker (-27,6 Prozent). Bundesweit ging der Autoklau um 8,3 Prozent auf ein Rekordtief zurück und sank erstmals unter 10.000 gestohlene Autos.

Mitte der 1990er-Jahre hatten die Versicherer noch rund 100.000 Diebstähle bundesweit pro Jahr registriert. Technische Schutzmaßnahmen wie die Wegfahrsperre, eine bessere Strafverfolgung und bessere Grenzsicherung hätten den Dieben die Arbeit erheblich erschwert.

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