Heimliche Verehrerin schreibt „Briefe an C.“ Düsseldorferin verschickt Liebesbotschaften in der Flasche
Düsseldorf · Seit Monaten schreibt eine Düsseldorferin Briefe an C. Die anonyme Post verteilt sie in Flaschen oder als Sticker in der Stadt. Mittlerweile ist das ein Kunstprojekt. Aber C. gibt es wirklich.
Sie nennt sich die Briefeschreiberin. So meldet sie sich zumindest am Telefon. „Das Heimliche macht mir mittlerweile großen Spaß“, sagt sie. Ihre Stimme klingt freundlich, warm und fest durch den Hörer. Die Düsseldorferin, die anonym bleiben und nicht einmal ihr Alter verraten möchte, ist verliebt. Verliebt in C. An ihn schreibt sie seit mehreren Monaten Briefe. Die Post versteckt sie in Flaschen oder auf Stickern in Düsseldorf und Umgebung. Ausschnitte teilt sie in den sozialen Medien.
„C. und ich sind Arbeitskollegen“, sagt die Briefeschreiberin am Telefon. „Es gibt Momente, in denen ich wünschte, das wäre anders“, schreibt sie bei Instagram. Und so verfasste sie aus einer Sehnsucht heraus den ersten Brief. Das Schriftstück rollte sie zusammen, steckte es in eine Glasflasche und ließ es im April im Brunnen am Bertha-von-Suttner-Platz schwimmen. Der zweite Brief fand im Benrather Schlosspark seinen Platz, ein weiterer in der Düssel bei Haan-Gruiten. Es sind Orte, die der Düsseldorferin wichtig sind. „Über die Orte könnte man darauf kommen, dass ich es bin“, sagt sie.
Trotzdem ist die Anonymität für sie aus zwei Gründen entscheidend: „Ich möchte nicht das Thema Nummer eins beim Flurfunk auf der Arbeit sein.“ Und natürlich geht es auch darum, dass niemand auf C. schließen kann. „Er ist mit in das Projekt reingerutscht“, sagt sie. Ob er von den Briefen weiß? Immerhin ist die Instagram-Seite mit den Ausschnitten aus den Liebesbotschaften öffentlich einsehbar und hat inzwischen einige Follower. Genau diese Frage stelle sie sich auch, sagt die Schreiberin.
In den Kommentaren unter den „Briefe an C.“-Posts schlagen Nutzer immer wieder vor, dass sich die Düsseldorferin ihrem Kollegen offenbaren, mit ihm sprechen sollte. Sie sei offensiv gewesen, sagt die Briefeschreiberin. „Ich habe ihm meine Nummer gegeben und vorgeschlagen, zusammen Kaffee trinken zu gehen.“ Funktioniert habe das nicht. Und so seien die heimlichen Liebesbotschaften wohl auch eine Art Verarbeitungsprozess.
„Das Ziel war es nie, ihn umzustimmen“, betont sie. Auch sei sie als heimliche Verehrerin nicht todunglücklich. „Das Projekt Briefe an C. wird mir langsam wichtiger als C. selbst“, sagt sie. Erst wenn sie gar nichts mehr für ihn empfinde, könne sie sich aber vorstellen, mit dem Schreiben aufzuhören.
Bis dahin erinnert sie sich. Zum Beispiel an die Betriebsfeier, bei der sie sich zum ersten Mal länger mit C. unterhielt. „Seltsam vertraut warst du mir. Ich wollte dir auf Anhieb alles erzählen. Mein ganzes Leben, an einem einzigen Abend“, schreibt sie in einem Brief. In einem anderen heißt es: „Aus den Schläfen, so hatte ich es aus der Nähe gesehen, ist die Farbe gewichen. Aber innen, in deinem Kopf und in der Seele bist du allerhöchstens acht. Ein achtjähriges kicherndes Mädchen.“
Auf die Briefe und Sticker hat die Verfasserin einen QR-Code gedruckt und den Hinweis, dass es sich bei „Briefe an C.“ um ein Kunstprojekt handelt. So kann sie sich mit den Findern online austauschen. „Ich hatte zum Beispiel einen netten Kontakt zu einer Stewardess“, sagt sie. Die Frau habe einen Sticker mit nach New York genommen. Dort klebe er nun auf der Brooklyn Bridge. Die nächste Flaschenpost-Sendung hat die Düsseldorferin nun fertiggestellt. Sie werde dieser Tage dem öffentlichen Raum übergeben, heißt es auf Instagram.