Düsseldorf Hängebahn auf den Gallberg ist möglich

Düsseldorf · Experten bestätigen die Idee, das neue Viertel an der Bergischen Kaserne mit einem besonderen Transportmittel anzubinden. Die Hängebahn auf den Gallberg hätte zwei Vorteile und einen Nachteil.

 Experten bescheinigen der Idee mit der Hängebahn, dass sie mindestens technisch eine realistische Option ist.

Experten bescheinigen der Idee mit der Hängebahn, dass sie mindestens technisch eine realistische Option ist.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Dafür, dass es so schwierig ist, ein passendes Verkehrsmittel den Gallberg hinaufzubringen, gibt es ganz schön viele Möglichkeiten dies zu tun. Das zeigt sich in der Diskussion, die Oberbürgermeister Thomas Geisel mit seiner Idee einer Hänge- oder Hochbahn für die Anbindung des geplanten Wohnviertels an der Bergischen Kaserne ausgelöst hat. Experten bescheinigen der Idee, dass sie mindestens technisch eine realistische Option ist. "Ein Zug, bei dem Gummiräder auf Stahl laufen, besitzt sehr gute Antriebs- und Bremsqualitäten", sagt Thomas Kaulfuss, Betriebsleiter der Wuppertaler Schwebebahn. Während das System der bergischen Stadt (Stahlräder auf Stahlschienen) drei, im Notfall auch vier Prozent Steigung schafft, kann das Gummi-Stahl-System deutlich mehr. Dies ist angesichts der kurzen, aber heftigen Steigungen am Gallberg zwingende Voraussetzung.

Auch bei der Firma Siemens, die unter anderem den "Sky Train" am Düsseldorfer Flughafen gebaut hat, erscheint eine besondere Bahn für den Düsseldorfer Osten denkbar. "People Mover" (Fachbegriff, der mit Leutebeweger übersetzt werden kann) des Unternehmens fahren laut Sprecherin Ellen Schramke als Metro unterirdisch und aufgeständert, also als Hochbahn. In letztgenannter Variante ist diese Technik zum Beispiel in der südkoreanischen Stadt Uijeongbu auf einer längeren Strecke unterwegs. "Der Vorteil ist, dass sie insbesondere Steigungen sehr gut bewältigen kann", sagt Schramke. In Oslo überwindet die Siemens-Metro 6,5 Prozent des Berges Holmenkollen, allerdings nicht als Hoch- oder Hängebahn, sondern auf am Boden liegenden Schienen und mit einem Fahrer.

Die vollautomatisierten Transportsysteme haben nach Ansicht der Experten zwei Vorteile und einen Nachteil: Das System ist schlank und kommt mit wenig Platz aus, zudem ist es dank kleiner Kurvenradien leicht, es in die städtische Landschaft zu integrieren. All das passt zu den engen und kurvigen Verhältnissen entlang der Bergischen Landstraße. Die Aufenthaltszeiten an den Haltestellen sind allerdings merklich länger, weil die Bahnen an der Station erst andocken müssen. Das stellt Pendler auf Geduldsproben.

Die Bahn, auf die sich Oberbürgermeister Geisel mit seinem Vorschlag bezieht, fährt als sogenannte Monorail durch die japanische Partnerstadt Chiba. Die Hängebahn ist nach einem System der Firma Mitsubishi Heavy Industries gebaut. Sie ist seit 1988 in Betrieb und auf einer Strecke von 15,2 Kilometern mit bis zu 65 km/h unterwegs. In Europa ist das Unternehmen mit seinen Fahrzeugen bisher nicht vertreten. Das könnte sich nach dem Besuch des Düsseldorfer Rathauschefs jetzt ändern.

(RP)
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