Hilfe für die Ukraine Großer Andrang bei der neuen Spendenstelle „Düsselshare“

Düsseldorf · In einem ehemaligen Kaufhof in Düsseldorf ist eine zentrale Spendenstelle für Ukraine-Geflüchtete entstanden. Doch wer kommt und was wird benötigt? Ein Besuch vor Ort.

Fotos: Spendensammelstelle Düsselshare im ehemaligen Kaufhof am Wehrhahn
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So sieht es in der Spendensammelstelle „Düsselshare“ aus

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Foto: Julia Nemesheimer

Geflüchtete aus der Ukraine können sich seit Kurzem im ehemaligen Kaufhof am Wehrhahn Spenden abholen kommen. „Düsselshare“ steht über dem alten Personaleingang in der Tonhallenstraße. Hier gibt es Kleidung, Lebensmittel, Babybedarf, Hygieneartikel und Sachen für Kinder. All das wurde auch zuvor schon angeboten – das gemeinnützige Unternehmen „Hilfe bei der sprachlichen Integration“ (Hispi), mit dem die Stadt kooperiert, hatte seine Annahmestelle in der Querstraße 4. Die Räume waren vollgestopft, es war eng und unübersichtlich, die Ausgabe schwierig. „Vor allem aber mussten die Menschen auf der Straße Schlange stehen“, sagt Geschäftsführerin Karin Jungjohann. Hinzu kommt die immer noch aktuelle Corona-Pandemie. Viele der Ukrainer seien nicht geimpft, man müsse auch an die Sicherheit der vielen Ehrenamtlichen denken.

Auch im ehemaligen Kaufhof müssen die Geflüchteten noch anstehen – aber wenigstens im Gebäude. Im zweiten Stockwerk steht eine riesige Fläche leer, das Immobilienunternehmen Signa Real Estate überlässt der Stadt diese kostenfrei; nur für die Energiekosten muss die Verwaltung aufkommen. „Wir können den Raum so lange nutzen, wie Bedarf besteht“, sagt Sven Weiss, der die Ukraine-Hilfe der Stadt koordiniert. Auch die übrig gebliebenen Möbel, darunter Tische, Bänke, Regale und Kleiderständer können kostenfrei genutzt werden. Der ganze Bereich links neben dem Eingang steht noch voll davon. „Der soll aber bald auch zur Seite geräumt werden“, sagt Jungjohann.

Stattdessen soll ein Wartebereich mit Sitzmöglichkeiten eingerichtet werden. Noch ist der Bereich aber vollgestellt, Bauzäune sollen dabei helfen, dass sich niemand verletzt. „Wir möchten bald ein Nummernsystem ähnlich wie bei Frischetheken einrichten“, ergänzt Laura Knapp, die ab dem 1. April die Projektleitung von „Düsselshare“ übernehmen wird. Dadurch sollen die Leute nicht so lange stehen müssen.

Schon am letzten Märzwochenende wurden massenweise Kartons und Kisten voller Spenden von rund 20 Helferinnen und Helfern auf der neuen Fläche ausgepackt, die einzelnen Teile geräumt und sortiert; Mitarbeiter der Stadt haben die Schilder zur Orientierung aufgeklebt. Die meisten, die hier am Räumen sind, wollen irgendwie Hilfe leisten und etwas gegen die Ohnmacht tun, der sich viele ausgesetzt sehen. Rebecca Schnepf erzählt, dass sie seit ein paar Wochen zwei- bis dreimal in der Woche bei Hispi hilft, davor hat sie sich in Ratingen engagiert. „Das Thema beschäftigt mich und macht mich wütend. Irgendwie möchte ich die Menschen gerne unterstützen – und das hier scheint mir ein guter Weg.“

Ähnlich geht es Theodor Blum, der zum ersten Mal mit dabei ist und genauso wie viele andere am Ende der Umzugsaktion seine Nummer mit auf die Liste für Freiwillige schreibt: „Ich bin zum ersten Mal dabei und habe über Bekannte davon erfahren. Ich wollte mich schon länger einbringen, aber man muss ja auch erst mal rausfinden, wo und wie man helfen möchte. Das hier halte ich aber für eine gute Sache.“ Unter den Helfern sind auch einige Ukrainerinnen, sich hier engagieren.

Am ersten Öffnungstag ist der Andrang riesig, ebenso wie der Bedarf. „Lebensmittel und Hygieneartikel gehen schon langsam zur Neige“, sagt Laura Knapp am späten Montagnachmittag. Dabei kommen täglich auch weitere Spenden an. „Wir haben die Richtlinie, dass alles, was in mehr als einem Pkw transportiert werden muss, bitte angekündigt werden soll“, sagt Karin Jungjohann. So könne man sich darauf vorbereiten und die Sachen schnell annehmen. An der Tür nimmt der Sicherheitsdienst die Sachen entgegen und kontrolliert, wer in das Gebäude hineinkommt.

Auch zum Ende der Woche hat die Nachfrage nicht nachgelassen. Laura Knapp erzählt, dass täglich zwischen 450 und 470 Menschen zu Düsselshare kämen. Besonders Lebensmittel seien gefragt und der Bedarf nach neuen Spenden entsprechend groß. Dabei wird auch mit anderen Organisationen kooperiert, am Donnerstag brachte etwa die Düsseldorfer Tafel zwölf Paletten mit Essen, die am Tag zuvor in einer Sondersammlung für Geflüchtete zusammengekommen waren.

 Die Menschen stehen Schlange, um in den neuen Räumen der Spendenstelle im ehemaligen Kaufhof am Wehrhahn ausgestattet zu werden.

Die Menschen stehen Schlange, um in den neuen Räumen der Spendenstelle im ehemaligen Kaufhof am Wehrhahn ausgestattet zu werden.

Foto: Julia Nemesheimer

Während der Spendenausgabe (montags bis freitags, 14 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr) wird im Hintergrund weiter geräumt. Helfer werden dafür immer gebraucht. „Wer Zeit hat, kann gerne einfach vorbeikommen während der Öffnungszeiten – irgendwas zu tun findet sich immer“, sagt Karin Jungjohann. Was benötigt wird, wird täglich aktualisiert auf Facebook veröffentlicht. Auch Geldspenden können weiterhin an das von der Stadt eingerichtete Konto überwiesen werden.

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