Co-Working-Space in den Schadow Arkaden Gratis-Büros für geflüchtete Ukrainer

Düsseldorf. · Der Verein „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“ bietet in den Schadow Arkaden einen Co-Working-Space mit Schreibtischen an. Laptops werden verliehen, Bewerbungstrainings angeboten.

Roman Mozhaiev (l.) und Georgiy Litrin arbeiten im Co-Working-Space in den Schadow Arkaden. Das Angebot ermöglicht Ukrainern ihren Jobs auch aus Deutschland nachgehen zu können.

Roman Mozhaiev (l.) und Georgiy Litrin arbeiten im Co-Working-Space in den Schadow Arkaden. Das Angebot ermöglicht Ukrainern ihren Jobs auch aus Deutschland nachgehen zu können.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Düsseldorf Geflüchtete Ukrainer und Ukrainerinnen können in Düsseldorf Büroräume in einem eigens für sie bereitgestellten Co-Working-Space in der Innenstadt nutzen. In den Büroräumen in den Schadow Arkaden, die zur Rheinische Post Mediengruppe gehören, herrscht wuseliges Treiben; gleichzeitig wird  konzentriert gearbeitet.

Seit Juni bietet der Verein „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“ hier einen geschützten Raum für Menschen aus der Ukraine an. Raum zum Arbeiten, Lernen, Studieren und zum Austausch untereinander. 14 Arbeitsplätze gibt es hier, ausgestattet jeweils mit Schreibtisch- und Stuhl, Computer und Tastatur. Das soll selbstständig tätigen Ukrainern ermöglichen, weiterhin ihrer Arbeit nachzugehen und ihr eigenes Geld zu verdienen, unabhängig vom Ort. Für viele bedeutet das vor allem eins: weiterhin auf eigenen Füßen zu stehen.

Doch nicht nur Freelancer nutzen das Angebot; hier wird auch online studiert, sich weitergebildet oder es werden Kurse absolviert und Tipps zum Leben und Arbeiten in Deutschland geteilt. Das Angebot geht dabei über die eigentlichen Arbeitsplätze hinaus: In Zusammenarbeit mit der Postcodelotterie wurden beispielsweise 30 Laptops angeschafft, die an diejenigen verliehen werden, die sie benötigen. Studierende können während der gesamten Dauer ihres Studiums einen Laptop nutzen, aber auch für eine einzelne Klausur oder einen Test werden die Geräte verliehen.

„Wir genießen ein hohes Vertrauen in der Stadtgesellschaft, das zahlt sich für uns aus“, erzählt Hildegard Düsing-Krems, Vorsitzende des Vereins „Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf“. Man habe seitens der Bürgerstiftung finanzielle Unterstützung erhalten, erklärt sie. Auch die evangelische Tersteegen-Gemeinde habe dem Verein bereits unter die Arme gegriffen.

Die vielfältigen Angebote haben sich im Verlauf der letzten Monate verändert, so Düsing-Krems. Zu Anfang des Krieges ging es bei der Ankunft Geflüchteter in Düsseldorf zunächst um die grundlegenden Dinge: Woher bekomme ich finanzielle Unterstützung? Welche Anträge muss ich dafür stellen? Der Verein biete fortlaufende Orientierung und Unterstützung, etwa eine Selbsthilfegruppe für junge Menschen aus der Ukraine. Dort ging es dann um eine einfache Frage: Wie plane ich mein Leben? Je länger der Krieg andauere, desto stärker veränderten sich auch die Fragestellungen, denen der Verein entgegen blicke.

So werden heute Bewerbungstrainings angeboten. Da die Menschen länger hier seien, müsse sich auch das Angebot dementsprechend ändern, meint Düsing-Krems. „Man darf nicht stecken bleiben, muss sich zurechtfinden in so einer Situation. Das ist das Beste, was sie mitnehmen können, für ein Leben nach dem Krieg“. Unterstützung erhält der Verein dabei von den Unternehmensberatern „goetzpartners“ aus Düsseldorf. Das Bewerbungstraining richtet sich an Menschen, die das deutsche B1-Sprachniveau beherrschen. Bereits 15 Geflüchtete seien angemeldet, zwei Trainer werden die Schulung übernehmen. Hier soll sich dann alles um Fragen wie „Wie verkaufe ich mich richtig?“ und „Wie bringe ich mich auf den Arbeitsmarkt?“ drehen.

Dem Verein, aber auch den ukrainischen Geflüchteten selbst, ist die nachhaltige Integration besonders wichtig. Diese geht über die Ersthilfe hinaus und soll einen Verankerung in der städtischen Gesellschaft zum Ziel haben. Hierfür würden auch Chatgruppen wie auf Telegram genutzt. In diesen – von Ehrenamtlern moderierten – Chats werde digitale Aktivitäten abgedeckt, hier sei eine direktere Ansprache möglich, Fragen könnten auf kurzem Weg geklärt werden.

„Ich möchte etwas zurückgeben, dem Verein, aber auch der Stadt und ihren Bürgern“, erzählt Aljena Kalinichenko. Die Ukrainerin flüchtete Mitte März nach Düsseldorf und ist eine der Moderatorinnen der Telegram-Gruppe. Das Angebot wird breit wahrgenommen, erzählt sie, so ist die Zahl der Chatteilnehmer von wenigen Hundert auf inzwischen über 8000 angewachsen. „Wir fühlen uns nicht alleine hier.“

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