Gymnasiastin aus Düsseldorf Goethe-Schülerin reist zum Astronautentraining in die USA

Düsseldorf · Shun-Yi Shiau erlebt als Teilnehmerin des International Space Camps 50 Jahre nach der ersten Mondlandung die Faszination des Weltalls. Dafür muss die Düsseldorfer Schülerin einiges an Können mitbringen.

 Lehrer Nils Engels, die 16-jährige Shun-Yi Shiau und Thomas Jarzombek (v.l.), der die Patenschaft übernahm.

Lehrer Nils Engels, die 16-jährige Shun-Yi Shiau und Thomas Jarzombek (v.l.), der die Patenschaft übernahm.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Traum vom Weltall rückt für die 16-jährige Shun-Yi Shiau aus Düsseldorf in greifbare Nähe. Sie fliegt vom 6. bis zum 12. Juli zum Astronautentraining in die USA. Als Teilnehmerin des International Space Camps in Huntsville, Alabama, warten internationale Kontakte, körperliche Herausforderungen und viele naturwissenschaftliche Experimente auf die Schülerin des Goethe-Gymnasiums.

Das internationale Trainingscamp findet jährlich für 16- bis 18-Jährige statt. Schüler und Lehrer aus 14 Nationen nahmen im vergangenen Jahr daran teil. „Das ist für mich eine einmalige Chance“, sagt die Auserwählte. Erst musste sie ihren Platz im Astronautentraining noch ein geheim halten, dann wussten die Mitschüler Bescheid: „Die haben mich sofort bestärkt und gesagt, das musst du auf jeden Fall machen.“

Selbst überlegte sie nicht lange und sagte sofort zu, als ihr vonseiten der Schule das Astronautentraining angeboten wurde. Erste Kontakte mit dem Thema Raumfahrt hatte sie bei einem privaten Besuch des Space Museums in Washington: „Mich fasziniert das.“

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Foto: ap

Ob sie Astronautin werden will, ist noch offen. Ihre Leistungskurse sind Mathematik und Kunst, Naturwissenschaften mag sie. „Aber jetzt habe ich die Chance zu erleben, ob das etwas für mich ist“, sagt sie. Für die Auswahl zählten sehr gute Englischkenntnisse, Interesse an Naturwissenschaften und die Bereitschaft, in internationalen Teams zu arbeiten.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt lädt zwei deutsche Schüler zum International Space Camp 2019 ein. Außer Shun-Yi Shiau gibt es einen Teilnehmer aus Baden-Württemberg. „Ich kenne aber noch niemanden von den anderen“, sagt die Schülerin.

Die Patenschaft für ihre Teilnahme übernahm der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek. „Raumfahrt ist das Thema der Zukunft. Wir brauchen außerdem Vorbilder, um Frauen für das Thema Technik zu begeistern“, sagt der nationale Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt. „Das Projekt soll die Begeisterung der Jugendlichen für Naturwissenschaften und Technik wecken und durch die Kommunikation über Schulen einem breiten Kreis von Schülern zugänglich gemacht werden“, sagt Jarzombek.

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Begleitet wird die Schülerin von Lehrer Nils Engels. Er ist am Goethe-Gymnasium Ansprechpartner für englischsprachigen Austausch. Jetzt geht es auch für ihn in das Internationale Space Camp. „Auch die Lehrerteams erwartet dort wahrscheinlich eine Missions-Simulation“, sagt er. Für die Lehrer wird ein eigens auf den Unterricht abgestimmtes Programm geboten, das zusammen mit der Universität Huntsville erarbeitet wird.

Das einwöchige Programm für die Jugendlichen soll die Faszination Raumfahrt hautnah vermitteln. Neben einer Einführung in die Raumfahrttechnik absolvieren die Schüler ein praxisbezogenes Trainingsprogramm.

Außer Sport stehen Erfahrungen auf den Gebieten der Wissenschaft, Technologie, Maschinenbau und Mathematik auf dem Programm. Zum Höhepunkt des Trainings zählt eine mehrstündige simulierte Space Shuttle Mission.

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Foto: dpa, SM

„Das ist eine fantastische Möglichkeit, die wir gerne ergriffen haben“, sagt Schulleiter Ralf Schreiber. Das Goethe-Gymnasium kam zum Zug, da die Schule einen bilingualen Zweig anbietet und seit Jahren die Naturwissenschaften fördert. Organisiert hat die Auswahl Mint-Koordinator Oliver Kegel: „Wir möchten die Schüler auch mit Projekten motivieren und dies ist ein ganz besonderes.“

Alle Beteiligten sind sicher, dass Shun-Yi Shiau nicht nur persönlich von ihrem USA-Aufenthalt profitiert. „Sie kann das Erlebte in die Schulgemeinschaft zurücktragen“, sagt Ralf Schreiber.

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