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Gesundheitsversorgung in Düsseldorf Sana schließt Kreißsaal in Gerresheim

Wegen des Hebammen-Mangels soll die Geburtshilfe dauerhaft am Standort Benrath gebündelt werden. Über den Verkauf weiterer Sana-Anteile wird der Düsseldorfer Stadtrat wohl diese Woche nicht entscheiden.

 Das Sana-Krankenhaus in Gerresheim schließt seinen Kreißsaal.

Das Sana-Krankenhaus in Gerresheim schließt seinen Kreißsaal.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der Kreißsaal im Sana-Klinkum Gerresheim soll dauerhaft geschlossen bleiben. Man beabsichtige, die Geburtshilfe am Standort Benrath zu bündeln, teilten die Sana-Kliniken Düsseldorf mit. Damit reagiere man auf den Personalmangel im geburtshilflichen Bereich. Der Kreißsaal in Gerresheim war schon vor Wochen geschlossen worden, weil mehrere Hebammen aus dem Team dauerhaft erkrankt sind. Eigentlich hatte er jedoch Anfang des Jahres wieder eröffnet werden sollen.

Das Krankenhaus betonte am Montag, man habe massive Anstrengungen unternommen, um der Personalnot entgegenzuwirken. Die Versuche, das Hebammen-Team aufzustocken, seien jedoch ergebnislos geblieben, so Sana-Regionalgeschäftsführer Christian Engler. In den vergangenen Monaten sei intensiv nach Lösungen gesucht worden: „So haben wir unter anderem deutschlandweit Stellenanzeigen geschaltet, um die Personalsituation zu verbessern – leider ohne den gewünschten Effekt.“

Sana verweist darauf, dass der Standort der Klinikkette in Benrath schon jetzt über die deutlich größere geburtshilfliche Abteilung verfüge. Die Fusion sei daher die beste Lösung, um dem Hebammenmangel zu begegnen. „Durch die beabsichtigte Konzentration der Geburtshilfe auf einen Standort wird das geburtshilfliche Angebot attraktiver und wir können weiter daran arbeiten, die bestehende Versorgungsqualität zu verbessern.“

Der städtische Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke sagte, die Schließung sei „keine gute Entscheidung für eine wachsende Stadt wie Düsseldorf“. Er hoffe, dass Sana sich die Fusion der Geburtsstationen noch einmal überlegen werde. Allerdings ist er mit Gesundheitsamts-Chef Klaus Göbels einig, dass auch eine Schließung keinen Engpass in der geburtshilfe nach sich zöge: Auch das Evangelische Krankenhaus, das Florence-Nightingale-Hospital, das Marien-Hospital und die Uniklinik verfügen über Geburtsstationen.

Der zuständige Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 7, Karsten Kunert, zeigte sich dennoch verärgert über die Nachricht: „Sana hat einen Versorgungsauftrag für den Osten Düsseldorfs und kann nicht einfach den Kreißsaal schließen.“ Er wisse zwar um den Hebammenmangel: „Aber es ist immer auch eine Frage, wie ein privatwirtschaftliches Unternehmen seine Fachleute heranzieht.“ Zudem hatte Sana gerade erst 2012 seinen Gerresheimer Neubau eröffnet, in dem sich auch der neue Kreißsaal befindet.

Der Stadtrat wird unterdessen am Donnerstag wohl noch nicht über den Verkauf weiterer Anteile an Sana Düsseldorf entscheiden. Nach Informationen unserer Redaktion wollen die Stadtkämmerei und der in München ansässige Konzern eine Verlängerung der Frist um mehrere Monate vereinbaren. Der Grund sind zähe Gespräche um die neuen Verträge für die gemeinsame Betriebsgesellschaft für die Düsseldorfer Häuser in Gerresheim und Benrath.

Sana hatte 2007 die Mehrheit von 51 Prozent an den vormals städtischen Kliniken übernommen. Damals wurde vereinbart, dass die Stadt ihren verbliebenen Anteil zehn Jahre später für festgeschriebene zehn Millionen Euro abgeben kann. Dies galt vor einem Jahr schon als beschlossene Sache. Inzwischen strebt die Stadt an, nur rund die Hälfte ihres Restanteils an Sana abzugeben, dafür soll ein kleinerer Millionenbetrag fließen. Dies geschieht insbesondere auf Drängen der SPD, die seinerzeit schon den Verkauf der Mehrheit an Sana abgelehnt hatte. Die Beschäftigten erhoffen sich Vorteile für ihre Interessen, wenn die öffentliche Hand beteiligt bleibt.

Um die Frist zu wahren, hätte der Stadtrat eigentlich in der Sitzung am Donnerstag die Entscheidung fällen müssen. Allerdings wird immer noch über Formulierungen in dem Vertragswerk gesprochen. Daher wird nun aller Voraussicht nach der Beschluss vertagt. Beide Seiten sollen aber ein Interesse an einer baldigen Einigung haben.

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