Düsseldorf-Gerresheim Flanieren auf der Kunstmeile
Gerresheim. · Ob Malerei, Design und Fotografie – die Künstler der Kunstmeile in Düsseldorf-Gerresheim zeigten ihr ganzes Können. Die Veranstaltung fand nun bereits zum 16. Mal statt.
Bei sommerlichen Temperaturen lud die 16. Gerresheimer Kunstmeile zum Schauen, Staunen und Flanieren ein. Malerei, Fotografie, Schmuckdesign oder Objekte und Plastiken, am Sonntagnachmittag lohnte sich ein Spaziergang durch Gerresheim. Die 24 teilnehmenden Künstler öffneten ihre Ateliers und Ausstellungsräume oder nutzen die Unterstützung zahlreicher Geschäfte, um in deren Schaufenstern ihre Werke zu präsentieren.
Die Gerresheimer lieben ihre Kunstmeile, selbst Corona konnte sie nur einmal abhalten, ihre Arbeiten zu zeigen. „Nach dem Ausfall 2020, haben wir das Beste aus der Situation gemacht und unsere Kunst in Schaufenstern ausgestellt, denn Spazierengehen durften wir ja“, zog Margit Seiwert vom Orga-Team eine positive Bilanz. Trotzdem waren alle froh, dass es wieder Begegnungen mit Besuchern gab und man miteinander ins Gespräch kommen konnte.
Vorab hatten sich die Beteiligten am Freitagabend in der Stadtteilbücherei zusammengefunden, um sich noch einmal auszutauschen, Neulinge in der Runde willkommen zu heißen und der erst kürzlich verstorbenen Dorothee Büsse, Gründerin von Haltepunkt Düsseldorf-Gerresheim e. V., zu gedenken. Die Werke der erst 56-jährigen sollen am 20. Mai in einer Einzelausstellung bei „Fünfzehnwochen“ am Apostelplatz gezeigt werden. Bis zum letzten Moment wurde noch gehängt, umgehängt, dekoriert und neu dekoriert. Es sollte alles passen am großen Tag.
Aufgeregt waren besonders die Teilnehmerinnen der Malgruppe des „Zentrum plus“ der Diakonie in Ludenberg. Jeden Montag treffen sie sich dort und nehmen sich ein Thema vor, das sie malen wollen. Für die Kunstmeile hatten sich die Damen auf Tiermotive geeinigt.
„Das Besondere unserer Kunstmeile ist, dass jeder mitmachen kann und wir keine Jury haben“, fasste Margit Seiwert zusammen. Dieser Ansatz erlaubt es Laien sich einfach einmal auszuprobieren und ihre Arbeiten ohne großen bürokratischen Aufwand vorstellen zu können. Für die Profis unter den Kreativen kein Widerspruch, haben sie doch selbst mal klein angefangen. Wer mochte, konnte sich per Karte auf den Rundgang durch Gerresheim führen lassen, die es sowohl analog als auch digital mit QR-Code gab.
Auffällig viele Künstlerinnen waren bei der „Meile“ vertreten. Heidi Evers vom Orga-Team erklärte sich das so: „Ich glaube, Frauen leben ihre Kreativität eher aus, vor allem wenn sie in den Ruhestand gehen“.
Wie immer gab es auch am Sonntagnachmittag wieder einiges zu entdecken. Zum Beispiel die Schmuckstücke von Renate Sennewald in ihrem Atelier an der Heinrich-Könn-Straße. Sie nennt ihre Designtechnik „PapierJolie“ und beschreibt sie als „malen mit Papier“. Dazu komponiert die Gerresheimerin aus unterschiedlichsten Papierarten Blatt für Blatt filigrane Formen und Figuren, die unter hohem Druck gepresst werden. Dadurch werden erst die verschiedenen Farben und Schriften sichtbar.
In der Galerie „Fünfzehnwochen“ von Manuel Ruf zeigt Uta Schotten noch bis 18. Mai ihren Zyklus „Gaia“. Die Meisterschülerin von Siegfried Anzinger widmet sich in ihren Bildern rätselhaften Naturerscheinungen. Im „SchauRaum“, Am Poth, stellte Inken Heske ihre Collagen und Objekte aus. Die Künstlerin lässt sich vom Leben selbst, Gesichtern und Gedanken zu ihren bunten Objekten und Installationen inspirieren. Die Arbeiten der umtriebigen Kreativschaffenden waren außerdem bei „Mohem“ auf der Benderstraße ausgestellt.