Düsseldorfer Familie kocht gemeinsam Gemeinsam schnibbelt’s sich am besten

Düsseldorf · Die vierköpfige Familie Heimes kocht gern und regelmäßig zusammen in ihrer Wohnküche in Unterbilk. Die hat schon bei der Wohnungssuche eine Rolle gespielt. Auf dem Speiseplan steht viel – aber nicht nur – Gesundes.

Gurken und Möhren schnibbeln macht einfach Spaß: Jörg und Astrid Heimes bereiten mit Jakob (8) und Johanna (5) das Essen vor.

Gurken und Möhren schnibbeln macht einfach Spaß: Jörg und Astrid Heimes bereiten mit Jakob (8) und Johanna (5) das Essen vor.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Jakob darf das scharfe Messer benutzen. Der Achtjährige schneidet mit sicherer Hand die Möhren in feine Scheiben. Schwester Johanna, drei Jahre jünger, hilft auch gerne beim Schnibbeln, bekommt aber ein etwas stumpferes Messer. Damit zerteilt sie nun Selleriestangen. Es ist früher Abend, und Familie Heimes kocht.

Sie tut es sooft es geht zusammen. Wenn, wie an diesem Tag, Vater Jörg (45), Grafiker, nicht spät arbeiten muss. Aber auch ansonsten koche sie fast jeden Abend, sagt Mutter Astrid (41), von Beruf Sprachheilpädagogin. Das habe sie als Kind selbst so bei ihrer Mutter erlebt.

Auf dem Speiseplan steht Gemüselasagne. Dafür ist viel zu schnibbeln. Neben den Möhren und dem Sellerie auch Zwiebeln, Auberginen und Zucchini. Anschließend wird alles gedünstet. Es braucht dann nur Nudelplatten, Tomatensauce, etwas Schmand, Käse drüber – und ab in den Ofen.

Zwischendurch schneidet Astrid Heimes weitere Möhren und Kohlrabi klein, stellt sie als kleinen Snack vor dem Abendessen auf den Tisch. Die Kinder würden auch alles andere so wegfuttern, natürlich auch Süßes oder Chips. So aber essen sie ein bisschen Extra-Rohkost.

Denn Astrid und Jörg Heimes wollen ihren Kindern eine ausgewogene Ernährung angedeihen lassen und auch ein Bewusstsein für den Umgang mit Lebensmitteln schaffen. Das schließt Fischstäbchen und Kartoffelbrei aus der Tüte nicht aus, und auch Pommes und Pizza gibt es bei den Heimes. Aber eben nicht regelmäßig.

Die Altbauwohnung der Familie in Unterbilk hat das, was heute immer weniger Wohnungen und auch Einfamilienhäuser haben – eine Wohnküche. Die der Heimes ist groß genug für einen Küchentisch samt Bank und Stühlen. Eine große Küche war Astrid und Jörg wichtig. Als sie 2008 die passende Wohnung fanden, waren sie noch zu zweit. „Da haben wir auch schon zusammen gekocht“, erinnert sich Astrid Heimes. Und sie selbst später „mit dem Baby auf der Hüfte“.

Heute spielt sich das Familienleben oft in der Küche ab. Wenn Mama oder Papa kocht, sitzen Jakob und Johanna meist schon am Tisch, helfen oder spielen oder erzählen vom Tag. Dabei steht im Wohn-Essbereich ein deutlich größerer Tisch. „Aber daran essen wir vier eigentlich eher selten“, sagt Vater Jörg. Natürlich, wenn Besuch bekocht wird. „Und an Weihnachten“, fällt Johanna ein, „wenn der Tannenbaum steht.“ Aber der Mittelpunkt bleibt die Küche. Das sei wie auf Partys, meint Astrid Heimes, da stünden am Ende ja auch alle in der Küche rum. Das sei eben so – familiär.

Trotz der Kochbegeisterung haben die Heimes eine ganz herkömmliche Küche, ohne Dampfgarer, Tellerwärmer oder Thermomix. „Nein“, sagt Jörg Heimes, „das brauchen wir dann doch nicht.“ Nur bei den Messern seien sie wählerischer, die müssten schon scharf sein. Und gekocht werde auch nichts Überkandideltes, mal gut bürgerlich, mal mediterran. Eher kein Rezept von Tim Mälzer oder Johann Lafer. „Die Zutaten, die dafür nötig sind, braucht man dann doch nie wieder.“

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Foto: dpa/Christoph Reichwein

Nicht immer gefällt das, was auf den Tisch kommt. Johanna zum Beispiel ist mit Eifer dabei, wenn sie eine ganze Lachsforelle zubereiten, hilft, den Fisch zu salzen, mit Kräutern und Zitrone zu füllen. Doch davon essen? Keinen Bissen. Nudeln gehen bei ihr immer und natürlich Pfannkuchen, allerdings auch das von Mama selbst gebackene Schwarzbrot. Bruder Jakob ist da pflegeleichter, er mag fast alles, nur Erbsen und Gurken nicht.

Vater Jörg hat eine Vorliebe für Fisch. Auf die Frage nach einem Lieblingsgericht jedoch grübelt er. „Mal überlegen, Tapas finde ich gut, aber ebenso mal eine Linsen- oder Erbsensuppe.“ Auch Mutter Astrid muss etwas nachdenken, bis ihr einfällt: Für ein gut gemachtes Schnitzel lasse sie manches stehen. Auch deswegen gibt es das öfters zu Hause.

Ganz klassisch, nach Wiener Art, gemacht mit der „Panierbahn“. Für die Kinder ein großer Spaß, die Schnitzel erst in Mehl wenden, dann in gequirltes Ei tauchen und in Semmelbröseln ablegen. Gut, meint Jörg Heimes, das bleibe nicht ohne Spuren. Der Küche sähe man dann an, was es zu essen gab. Mache aber nichts, gehöre zum Kochen halt dazu.

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