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Wieder Präsenzbetrieb an der Uni Düsseldorf „Gehen von einer hoher Impfquote unter Studierenden aus“

Düsseldorf · Die Sprecherin des AStA-Vorstands an der Heinrich-Heine-Uni über die Rückkehr der Studierenden auf den Campus, die Testplicht für ungeimpfte Studierende und die digitale Lehre

 Malwina Scheele am Heine-Denkmal vor der Universitäts- und Landesbibliothek.

Malwina Scheele am Heine-Denkmal vor der Universitäts- und Landesbibliothek.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Frau Scheele, was herrscht nach den ersten gut fünf Wochen auf dem Campus vor: Euphorie oder Frust?

Scheele Wir freuen uns alle noch sehr über das Präsenzsemester: Die Hörsäle sind voll, die Seminare sind voll. Wir hatten einen recht gut geregelten Übergang. Frust gibt es eher weniger, zum Teil sind allerdings Hybridveranstaltungen, also Lehrveranstaltungen, die digital und in Präsenz angeboten werden sollen, vor allem auf Präsenz ausgerichtet. Da könnte man sicher noch das Format verbessern.

Die Rückkehr kam für den einen oder anderen Studierenden sicher auch etwas plötzlich. Hat es für die meisten Studierenden dennoch gut geklappt, aus dem Home-Modus in den Campus-Modus zu wechseln, sich wieder neu zu organisieren, auch Zeit zum Pendeln einzuplanen?

Scheele Rektorin Anja Steinbeck hat ja schon recht früh kundgetan, zur Präsenzlehre zurückzukehren, wir hatten also eine Vorbereitungszeit. Natürlich sind die Fahrzeiten jetzt länger, aber es überwiegen die Vorteile der Präsenzlehre. Wir sind eine Präsenzuni und das ist auch der Wunsch der Studierenden.

Haben die neuen Studierenden, die Erstis, so schnell einen bezahlbaren Wohnraum finden können?

Scheele Wir haben Anfragen von Studierenden bekommen, die keinen Wohnraum in Düsseldorf bekommen haben. Das ist mit den hohen Mietpreisen hier immer sehr problematisch. Allerdings hielten sich die Anfragen in Grenzen. Wir hatten unter zehn Anfragen, wo wir versucht haben zu vermitteln. Wir haben selbst keine Notschlafplätze, versuchen aber mit unseren Kontakten zu helfen, sodass kurzfristige Not-Lösungen gefunden werden können.

Hatten Sie mehr Hilfsgesuche erwartet?

Scheele Ja, das war eine Sorge, die wir hatten. Wir selber haben da ja auch leider keinen Handlungsspielraum, weil wir selber keine Notschlafplätze anbieten können.

Ungeimpfte Studierende müssen Corona-Tests machen, die bis vor kurzem kostenpflichtig waren, um an Veranstaltungen teilzunehmen. Wie kommt das an?

Scheele Wir gehen davon aus, dass die Impfquote bei den Studierenden sehr hoch ist. Es gibt Erhebungen an anderen Universitäten, wo eine Quote von über 90 Prozent ermittelt wurde. Es sind also ohnehin wenige Studierende betroffen. Auf dem Campus haben wir eine Corona-Teststation, wo man sich testen lassen kann.

Zum Semesterstart wurde eine sogenannte Fast Lane eingeführt, um geimpften Studierenden einen schnelleren Zugang in Lehrgebäude zu ermöglichen. Wie gut funktioniert das?

Scheele Durch die Vignetten, die auf den Studierendenausweisen aufgeklebt sind, weist man seinen 3G-Status nach und das geht dann deutlich schneller. Inzwischen ist es aber so, dass die Personalkapazitäten, die man für die Überprüfung der 3G-Regel braucht und von denen man ausgegangen war, zu niedrig sind. Auch wenn es keine Stoßzeiten gibt, gibt es dann gefühlt keine Unterscheidung mehr zwischen Fast und Slow Lane.

Frau Steinbeck hatte zum Semesterstart in Aussicht gestellt, dass die Kontrollen durch Stichproben ersetzt werden könnten, so wie es auch bei den Lehrenden gehandhabt wird. Würde der AStA das begrüßen?

Scheele Die Uni hat inzwischen mitgeteilt, dass die Kontrollen nicht durch Stichproben ersetzt werden sollen. Wir hätten das auch kritisch gesehen, besonders jetzt, wo die Inzidenzen wieder hoch gehen. Es ist wichtig, dass garantiert ist, dass die Leute einen 3G-Status haben. Und es ist auch eine Entscheidung, für die man sich das Infektionsschutzgeschehen anschauen muss.

Lehrende sollen trotz Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen möglichst auch weiter digitale Angebote schaffen. Klappt das?

Scheele Die Uni bemüht sich, das möglich zu machen. Es gibt Hörsäle, in denen Vorlesungen gestreamt werden können. Es gibt Lehrende, die die Möglichkeit bieten, einen digitalen Beteiligungsnachweis erbringen zu können. Wir gehen aber davon aus, dass die Mehrheit der Veranstaltungen in Präsenz stattfindet. Es gibt aber Fakultäten, an den gerade in höheren Semestern mehr digital gelehrt wird. In Seminaren sieht es aber noch mal anders aus: Bei 30 Studierenden in einem Raum ist es nicht so einfach, ein hybrides Angebot zu schaffen.

Befürchten Sie angesichts der hohen Inzidenzen eine völlige Rückkehr zur digitalen Lehre?

Scheele Ich kann mir vorstellen, dass das zum Teil wieder in Seminaren passieren wird, wenn jemand dort erkrankt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man von der 3G-Regel auf die 2G-Regel übergeht, Das ist aber eine Entscheidung, die auf Bundes- beziehungsweise Landesebene passieren müsste.

Digitale oder auch hybride Lehrformate bieten Studierenden sehr viel Flexibilität. Sollte es sie auch nach Corona geben?

Scheele Ich glaube, dass sie gerade in Vorlesungen, wo sehr viel frontal unterrichtet wird, eine gute Möglichkeit zum Nachbearbeiten bieten. Wir haben allerdings gesehen, dass wissenschaftliche Diskussion am besten in Seminarräumen funktionieren, weniger in digitalen Zoomräumen. Dort kann man sich besser aufeinander beziehen, hat eine höhere Qualität bei den Diskussionen.

Wie zufrieden sind die Studierenden mit den gastronomischen Angeboten des Studierendenwerks Düsseldorf?

Scheele Der Großteil des Angebots ist wieder da. Wenn die Salatbar zurückkehren würde, würden wir uns sehr freuen. Und ein Café in der Medizinischen Fakultät ist leider noch geschlossen. Die Schlangen etwa vor der Mensa sind allerdings immer wieder sehr lang, weil auch dort der 3G-Status überprüft werden muss. Deswegen noch mal unser Aufruf an die Studierenden, sich die Impfvignette abzuholen, damit es schneller geht.

In der Corona-Krise haben viele Studierende ihre Jobs verloren. Wie geht es ihnen zurzeit?

Scheele Mit der Wiedereröffnung der Gastronomie können viele Studierende wieder dorthin zurückkehren. Wir wünschen uns aber, dass es auch weiterhin die Corona-Hilfen, die Überbrückungshilfen gibt und dass sie höher ausfallen. Da wurden im Mittel 450 Euro ausgezahlt: Das reicht in Düsseldorf teilweise nicht einmal für eine Mietzahlung. Da hätten wir uns mehr Hilfe vom Bund gewünscht.

Fühlen sich die Studierenden in der Corona-Krise im Stich gelassen?

Scheele Studierende wurden in der Pandemie oftmals zu kurz bedacht: Wir gehörten zu den letzten Gruppen, an die gedacht wurde. Deswegen hat auch eine hohe Frustration stattgefunden.

Wie gefällt es Ihnen, wieder mehr Zeit auf dem Campus zu verbringen?

Scheele Auch während der Online-Semester waren wir fast jeden Tag in den AStA-Räumen an der Uni, doch die Präsenz der Studierenden hat gefehlt. Wir freuen uns, dass wir wieder mehr Trubel haben, der Kontakt zu anderen Studierenden fällt wieder leichter. Persönlich mache ich mir aber natürlich schon ein bisschen Sorgen um die hohen Inzidenzen.

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