Arena, Open-Air-Kino, WTC, Jazz-Rally, DEG Düsseldorf gehen die Sponsoren aus

Düsseldorf · Der Namensgeber der Arena prozessiert immer noch, um aus dem Vertrag zu kommen. Beim Open-Air-Kino sucht man neue Geldgeber, ebenso beim WTC, bei der Jazz-Rally und bei der DEG. Experten sehen die Gründe differenziert.

 Noch hängt der Name an der Arena. Das jedoch könnte sich bald ändern.

Noch hängt der Name an der Arena. Das jedoch könnte sich bald ändern.

Foto: Andreas Bretz

Ein Rechtsstreit ohne absehbares Ende: Zwischen der Stadt und dem Modelabel Esprit läuft nach wie vor das Verfahren um den Vertrag für das Namenssponsoring der Arena. Esprit will aus dem Vertrag aussteigen und zahlt seit Mai kein Geld mehr (vorher 800 000 Euro pro Jahr), die Stadt besteht auf Vertragserfüllung oder eine gütliche Trennung gegen entsprechende Zahlung. Ein Esprit-Sprecher: "Derzeit bewegt sich nichts, die Anwälte tauschen Schriftsätze aus." Nebenher sucht die Stadt jedoch nach einem neuen Namensgeber — bisher vergeblich. Wie es heißt, gibt es Interessenten, aber natürlich spielt auch die Höhe der Zahlungen eine Rolle.

Andere Düsseldorfer Vereine oder Initiativen haben ebenfalls Probleme, Geldgeber zu finden: DEG, der World-Team-Cup (Rochus-Club), die Jazz-Rally, zuletzt das Frankenheim-Open-Air-Kino — Sponsoren springen ab, neue sind schwer zu finden. Ist Düsseldorf generell kein gutes Pflaster für solche Kooperationen?

Fachleute sehen die Frage differenziert. Etwa Joachim Strate, mehrere Jahre Düsseldorf-Chef der Agentur Ogilvy, meint dazu, er habe noch keine durch Fakten abgesicherte Erfolgsstudie gesehen. Strate: "Der Sponsornehmer hält Sponsoring für eine feststehende Mediawährung, sich selbst deshalb per se für begehrenswert, hat keine Idee vom Wert der Investition im Vergleich zu Alternativen und denkt nicht darüber nach, mit welchen sachlichen Überzeugungsgründen er einem Sponsor seine mediale Fläche als gewinnbringend anbieten kann. Für die Arena dürfte es derzeit schwer werden.

Die ,üblichen Verdächtigen' kommen nicht in Frage. Welche Bank oder Versicherung will das in diesen Zeiten tun? Alle Biermarken sitzen im Strudel eines rückläufigen Marktes. Bleiben Automarken oder Elektronik. Wenn dafür aber nicht eine besondere lokale Bindung besteht, ist die Arena sicher von zu geringer Bedeutung. Ich fürchte, die Arena ist in der Sandwich-Position. Zu unbedeutend für das richtige Geschäft. Zu teuer für die Mitte."

Pascal Schulte von der Kölner Agentur Repucom (früher Sport & Markt) sieht derzeit keineswegs einen Rückgang des Engagements von Sponsoren bundesweit — im Gegenteil. Allerdings seien Sponsoren, die — wie bei einem Namensrecht erforderlich — einen sehr langfristigen Sponsoringvertrag abschließen, in der aktuellen Situation schwierig zu finden.

Zudem sei der Vermarktungsprozess bei einer Arena, die sich bereits unter einem anderen Namen in den Köpfen der Bevölkerung verankert hat, komplizierter als bei einer Erstbenennung. Grundsätzlich jedoch hält er Düsseldorfs Sportstätte für attraktiv, auch im Vergleich zu anderen. Aber er konstatiert, dass es in Düsseldorf derzeit eine Ballung solcher Probleme gibt. Grundsätzlich, so Schulte, gehe die Schere auseinander — kleinere und nicht so populäre Sportarten hätten Schwierigkeiten, Unterstützer zu finden, die großen nicht.

Wie es mit Esprit und der Arena weitergeht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Ein ursprünglich für Mitte Oktober anberaumter Gütetermin wurde gestrichen, nachdem der Fall am Landgericht an eine Handelskammer (in ihr sitzen zwei kaufmännisch erfahrene Laienrichter) weitergeleitet worden ist. Sie hat sich zu einem neuen Termin noch nicht geäußert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort