Aktion der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf gedenkt Shoah-Opfern bei Facebook und Instagram

Düsseldorf · Eigentlich wollte die Stadt Düsseldorf anlässlich des israelischen Gedenktages Yom HaShoah den hiesigen Shoah-Opfern mit einer Veranstaltung gedenken. Da diese wegen der Corona-Krise nicht stattfinden kann, soll nun online an die Opfer erinnert werden.

 Eine Aufnahme von Edgar Vogelsang, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde.

Eine Aufnahme von Edgar Vogelsang, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde.

Foto: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

28 Jahre war Edgar Vogelsang alt, als er seine Düsseldorfer Heimat zum letzten Mal sah. Am 27. Oktober 1941 wurde er mit seiner Ehefrau Helga, die er fünf Tage zuvor geheiratet hatte, nach Polen deportiert. Die erste Station des jungen Paares war das „Ghetto Litzmannstadt“ in Łódź. Weniger als ein Jahr nach ihrer Ankunft dort wurde Helga im Vernichtungslager Chełmno von den Nazis ermordet, 1944 verlor auch Edgar sein Leben in Auschwitz.

Die Geschichte der beiden steht stellvertretend für die 2587 Düsseldorfer, die während durch die Shoah ihr Leben verloren. Ursprünglich wollte die Stadt am Dienstag anlässlich des israelischen Gedenktags Yom HaShoah an diese Menschen erinnern, indem Politiker, Schüler und Bürger die Namen der Opfer auf dem Heinrich-Heine-Platz verlesen. Da diese Veranstaltung aufgrund der Versammlungseinschränkungen in Folge der Corona-Krise nicht stattfinden kann, will die Mahn- und Gedenkstätte einigen der verstorbenen Menschen auf ihren Profilen bei Facebook und Instagram gedenken.

Während der kommenden Tage sollen neben der Geschichte des Ehepaars Vogelsang sechs weitere Biografien samt einiger Bilder veröffentlicht werden, um den mitunter sehr kurzen Lebensweg der Menschen nachzuzeichnen.

 Hannelore Philipp (Mitte) bei einem Sportfest 1938. Drei Jahre später wurde sie mit ihrer Familie in das Ghetto in Minsk deportiert.

Hannelore Philipp (Mitte) bei einem Sportfest 1938. Drei Jahre später wurde sie mit ihrer Familie in das Ghetto in Minsk deportiert.

Foto: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Den Anfang dazu machte bereits am Dienstag die Geschichte der 1925 in Düsseldorf geborenen Hannelore Philipp. 1940 musste sie mit ihrer Familie aus ihrer Vier-Zimmer-Wohnung an der Zietenstraße in ein sogenanntes „Judenhaus“ am Fürstenwall ziehen. Während ihr Bruder ein Jahr zuvor noch durch einen sogenannten Kindertransport nach Großbritannien gerettet werden konnte, wurden die übrigen Familienmitglieder 1941 nach Minsk deportiert und verloren allesamt ihr Leben.

In den kommenden Tagen folgen noch die Biografien von Arthur Oppenheimer, Gitta Glücksmann, Eduard Wolff, Kurt Lubascher und Stella Sondermann.

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