Teststrecke im Stadtwerkepark Düsseldorfer dürfen bei Gaslaternen mitreden

Düsseldorf · Seit vielen Jahren wird in Düsseldorf über den Erhalt der Gaslaternen gestritten. Nun geht die Stadtverwaltung auf die Gaslicht-Befürworter zu – und sucht nach Kompromissen. Im Stadtwerkepark gibt es jetzt eine Gaslicht-Teststrecke, die nach Einbruch der Dunkelheit besucht werden kann.

 (V.r.) Stadtwerkevorstand Udo Brockmeier, Dezernentin Cornelia Zuschke, Stadtwerkevorstand Manfred Abrahams und Stadtwerkemitarbeiter Heinz-Dieter Vöge im historischen Kostüm des Gaslaternen-Anzünders.

(V.r.) Stadtwerkevorstand Udo Brockmeier, Dezernentin Cornelia Zuschke, Stadtwerkevorstand Manfred Abrahams und Stadtwerkemitarbeiter Heinz-Dieter Vöge im historischen Kostüm des Gaslaternen-Anzünders.

Foto: Anne Orthen (ort)

Plötzlich bahnt sich eine friedliche Zusammenarbeit an. Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke kündigte am Montag an, dass die Gaslicht-Freunde ab dem Frühjahr in den Arbeitsgruppen beteiligt werden, die über das Zukunftskonzept für die Gasbeleuchtung beraten. Die Hälfte der Sitze soll auf die Bürger entfallen, die sich für die historische Straßenbeleuchtung einsetzen. Die restlichen Mitglieder kommen von der Stadtverwaltung und den Düsseldorfer Stadtwerken.

Zuschke zufolge soll auf diese Weise das Fachwissen der Bürger einfließen, die sich in die komplizierten Fragen zu Technik und Recht eingearbeitet haben und sich schon lange mit dem Thema beschäftigen. Im kommenden Jahr soll im Detail entschieden werden, wie viele der heute rund 14.000 Laternen langfristig erhalten bleiben und wo die sogenannten Schutzzonen entstehen. Die Dezernentin betonte bei ihrer Ansprache in der Stadtwerke-Zentrale aber auch die „verbindende Ebene“, die man schaffen wolle.

Der Stadtrat hatte im Dezember vor drei Jahren versucht, das Streitthema durch einen Kompromiss zu befrieden. Mindestens 4000 Laternen sollen demnach erhalten bleiben, um die historische Bedeutung des Gaslichts zu würdigen. Der Rest wird nach und nach durch strombetriebene Lampen ersetzt, vor allem, da diese energiesparender sind. Der Protest aus der Bürgerschaft aber blieb. Die Bürger fühlten sich bei der Entscheidung, wo genau im Stadtgebiet das Gaslicht entfernt werden soll, von den Behörden übergangen.

Zu dem Versuch, einen Kompromiss zu finden, zählte auch die Veranstaltung am Montagabend. Rund 150 Gäste waren in die Turbinenhalle der Stadtwerke geladen, darunter Vertreter vieler Gaslichtinitiativen. Das Unternehmen, das die Straßenbeleuchtung betreibt, feierte die Eröffnung des „Lichterwegs“. Im benachbarten Stadtwerkepark an der Kettwiger Straße können Bürger ab jetzt verschiedene Lampentypen mit Gas und Strom begutachten und sich über die Unterschiede informieren. Stadtwerke-Vorstand Udo Brockmeier betonte in seiner Ansprache, dass die Gründung des Energieversorgers im Jahr 1866 untrennbar mit dem Gaslicht zusammenhing.

Dezernentin Zuschke, die das Thema von ihrem Ende 2016 gegangenen Vorgänger Stephan Keller übernommen hat, geht in den vergangenen Monaten spürbar auf die Kritiker zu. Im September hatte es bereits einen dreitägigen Workshop zum Thema Gaslicht gegeben. Auch der Ton der Stadtwerke, an dem die Gaslicht-Freunde scharfe Kritik geäußert hatten, hat sich verändert. Das loben die Bürger. „Eine Zusammenarbeit, wie wir sie jetzt haben, hätten wir 2015 nicht für möglich gehalten“, sagt Lutz Cleffmann, einer der Sprecher der Gaslicht-Initiative. Allerdings betont auch Zuschke, dass am Ende nicht alle Wünsche berücksichtigt werden können. Noch ist unklar, wie viele Gaslaternen wirklich bleiben werden. Dass ein Großteil der Leuchten wegfällt, ist nach der Entscheidung des Stadtrats klar.

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