Zusammenschluss zu sieben Pastoralen Einheiten in Düsseldorf Gemeindeprofile werden geschärft
Düsseldorf · Geplanter Zusammenschluss der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen und dem Pfarrverbund Eller-Lierenfeld auf Wunsch des Erzbistums Köln zum 1. September: Es gibt jetzt Termine in allen acht betroffenen Gemeinden. Heute ist Itter dran.
Für die Neu-Organisation der katholischen Kirchengemeinden in Düsseldorf wird es in diesem Jahr konkret. Bis zum 1. September will das Kölner Erzbistum in seinem Gebiet zwischen 60 und 70 „Pastorale Einheiten“ schaffen, in denen künftig Seelsorge gestaltet werden soll. Geht es nach dem Vorschlag aus der Domstadt, werden in Düsseldorf aus 15 Seelsorgebereichen künftig sieben Pastorale Einheiten, an deren Spitze spätestens bis 2030 ein leitender Pfarrer stehen soll.
Die Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen soll, so sehen es die Pläne vor, mit dem Pfarrverbund Eller-Lierenfeld verbunden werden. Damit dieser Zusammenschluss nicht an den Katholiken in den fünf Süd-Gemeinden St. Nikolaus/Himmelgeist, St. Hubertus/Itter, St. Maria in den Benden/Wersten, St. Joseph/Holthausen und St. Maria Rosenkranz/Wersten sowie in den drei Gemeinden von Eller-Lierenfeld, St. Gertrud und St. Augustinus/Eller und St. Michael/Lierenfeld vorbeigeht, ist für jede Gemeinde ein eigener Abend terminiert. Den ersten gab es am Donnerstag in Himmelgeist, heute Abend geht es in Itter weiter. Dort ist er für 19.30 Uhr in der Kirche terminiert.
In einem You-Tube-Video wirbt Florian Ganslmeier, Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Rheinbogen, für die Teilnahme vieler Katholiken an dem Prozess des Zusammenschlusses: „Das ist auch eine Chance für die Kirche vor Ort“, sagte er. Die Terminreihe durch die acht Gemeinden steht unter der Überschrift „Jetzt geht’s um uns“. Und das fand in Himmelgeist schon einmal Anklang. „Wenn man vorab so eine Reihe plant, weiß man nicht, ob und welche Resonanz das hat“, sagt Rheinbogen-Pastoralreferent Martin Kürble. Umso mehr freut er sich über den gelungenen Auftakt in der kleinsten der acht Gemeinden, die ab September enger zusammenrücken sollen: „Dieser Anfang war sehr ermutigend.“ Im Anschluss an die Termine in allen acht Gemeinden soll für jede das eigene Profil herausgearbeitet werden. Denn das, was in einer bereits angeboten werde und gut funktioniere, müssen die anderen nicht auch machen, sagt Kürble: „Jeder muss nicht alles überall machen.“
Zwischen 20 und über 90 Jahre alt seien die Zuhörer bei dem Abend in Himmelgeist gewesen, berichtet der Pastoralreferent. Darunter die, die sich immer schon in der Gemeinde engagiert haben, aber auch Neu-Himmelgeister. „Die Anzahl der hier lebenden Menschen hat sich im Stadtteil in den vergangenen Jahren verdoppelt. Und das macht sich inzwischen, wie ich aus Gesprächen weiß, auch in den Vereinen bemerkbar: bei den Schützen, den Närrischen Frauen Himmelgeist und auch beim Helferpool der Gemeinde St. Nikolaus“, sagt er. Es sei ein gutes Miteinander von Alt- und Neu-Himmelgeistern. Oder wie es Pfarrer Florian Ganslmeier ausdrückt: Jeder müsse für sich schauen, ob er nur irgendwo wohnen oder doch vielleicht dort leben möchte.
An jedem der acht Termine sollen die Besonderheiten, die Stärken, das Liebgewonnene der jeweiligen Gemeinde herausgestellt werden. In Himmelgeist sei die Essenz gewesen, dass man in diesem doch dörflichen Charakter vor allem die Gemeinschaft schätze.
Alle Teilnehmenden wurden gebeten, ihre Ideen, Vorschläge, aber auch Befürchtungen schriftlich festzuhalten. „Wir wollten nicht, dass am Ende dann nur die Gehör finden, die sich besonders oft zu Wort melden“, sagt Martin Kürble. Diese Rückmeldungen sollen nun in einem nächsten Schritt gesichtet werden. „Ich denke, wir werden sie nach jedem Termin im Pfarrsaal nebeneinanderlegen.“ Im Anschluss daran sollen die daraus gezogenen Schlüsse zur weiteren Diskussion wieder in die Ortsteams gehen. Für den Pastoralreferenten steht eines jedoch fest: „Ab und zu bekommen wir diese Rückmeldung: Vor 30 Jahren hat dieses oder jenes doch gut geklappt. Von dieser, ich nenne sie mal Romantik, müssen wir uns trennen. Das Jetzt ist wichtig. Die Kirche heute ist eine andere, als sie es vor Jahrzehnten einmal war“, sagt er.
Nichts ist in Stein gemeißelt bei diesem vom Erzbistum Köln aus Spar- und Personalzwängen auferlegten Zusammenschluss. Und deshalb haben sich die beiden betroffenen Gemeindeverbünde, Rheinbogen und Eller-Lierenfeld, eigene Gedanken gemacht, wie man die Vorgabe mit Leben füllen kann. Kürble nimmt das Bild vom „in Stein gemeißelt“ noch einmal auf und sagt: „Es ist eher so, dass wir hier vor Ort nun für uns meißeln können. Wir müssen in unseren Gemeinden das eigene Geschick in die Hand nehmen.“
Der Pastoralreferent ist der Überzeugung, dass solche Treffen – wie das in Himmelgeist – auch über den Tellerrand der Gemeinde hinaus wichtig sind. Es diene auch der besseren Vernetzung: „Es war gefühlt eine Veranstaltung für das ganze Dorf. Viele haben hinterher gesagt, das müssen wir öfter machen.“