Bauen in Düsseldorf Stadt gibt Brause-Baustelle frei

Düsseldorf · Der Investor darf die alte Tankstelle an der Bilker Allee ab sofort weiter abreißen. Nach Rücksprache mit dem Rechtsamt will die Stadt keine Beschwerde gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts Düsseldorf einlegen und hat die Baustelle freigegeben.

 Im November war der Abriss gestoppt worden.

Im November war der Abriss gestoppt worden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Stadt wird keine Beschwerde gegen den Beschluss des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts einlegen und gibt die Baustelle auf der ehemaligen Tankstelle an der Bilker Allee wieder frei. Vor knapp einer Woche hatte die 28. Kammer entschieden, dass das Tankstellengebäude an der Bilker Allee, das unter dem Namen Brause viele Jahre das Vereinsheim des Kunst- und Kulturvereins Metzgerei Schnitzel war, weiter abgerissen werden darf. Weil das, was von der Brause noch übrig ist, nicht mehr viel mit der Identität des Ortes zu tun hat, so das Gericht. Der Investor, der dort Wohnungen bauen will, hatte einen Eilantrag gestellt. Er hatte sich gegen die Anordnung der Stadt, dass das Objekt vorläufig als in die Denkmalliste eingetragen gilt, sowie die Stilllegung und Versiegelung der Baustelle gewandt.

Die Stadt hatte sich nach dem Beschluss des Verwaltungsgerichts in den vergangenen Tagen beraten und kam zum Schluss, dass sie keine weiteren Rechtsmittel einlegen will. Weil die Kammer deutlich zum Ausdruck gebracht habe, dass das Gebäude vor Beginn der Abbrucharbeiten tatsächlich als Denkmal einzustufen gewesen sei. Diese Eigenschaft habe es erst durch den erfolgten Teilabbruch verloren, so die Stadt. „Klargestellt wurde auch, dass das laufende Unterschutzstellungsverfahren ohne eine förmliche vorläufige Unterschutzstellung das Denkmal – auch aufgrund der neuen Landesbauordnung – nicht zu schützen vermochte“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Bisher sei es gängige Praxis gewesen, dass die Untere Denkmalbehörde ein laufendes Unterschutzstellungsverfahren nutzt, um gemeinsam mit den jeweiligen Eigentümern und Investoren Bedenken auszuräumen und Entwicklungspotenziale des Gebäudes herauszuarbeiten. Das sei in diesem Fall anders gewesen – „die Stadt Düsseldorf bedauert, dass dieses kooperative Vorgehen nun durch die Ausnutzung von Gesetzeslücken konterkariert wurde und wird die Abläufe für zukünftige Planungen anpassen“, heißt es weiter. Mittlerweile seien aber die verbliebenen Gebäudeteile der Brause gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland ausgewertet worden und man sei in Absprache mit dem Rechtsamt zu dem Ergebnis gekommen, dass aufgrund der erwarteten Erfolglosigkeit auf die Einlegung von Rechtsmitteln verzichtet wird.

Ob der Eigentümer, die Project Immobilien GmbH, wegen der mehr als dreimonatigen Stilllegung Schadensersatz fordert, ist unklar. Ein Sprecher der Firma sagte wie auch schon nach dem Gerichtsurteil, dass man weitere Schritte prüfen wird. Am 22. November wurde die Baustelle in Friedrichstadt stillgelegt, nachdem Teile der alten Tankstelle bereits abgerissen worden waren. Auf dem Grundstück sollen vor allem Wohnungen entstehen, im Erdgeschoss ist ein Kulturraum geplant.

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