Deutsch-Finnische Gesellschaft in Düsseldorf Freunde aus Finnland

Düsseldorf · Die Gruppe verfolgt das Ziel, Deutschland und Finnland auf kultureller und gesellschaftlicher Ebene näher zusammenzubringen.

 Die Vorstandsmitglieder Timo Snellman und Michael Giesen bei der Probe mit den Musikern Christine Radtke-Schramm, Tochter Simone Schramm und Jutta de la Haye (v.l.)

Die Vorstandsmitglieder Timo Snellman und Michael Giesen bei der Probe mit den Musikern Christine Radtke-Schramm, Tochter Simone Schramm und Jutta de la Haye (v.l.)

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Einst war es die „hääyoäaie“, die Timo Snellmann 1977 endgültig nach Deutschland auswandern ließ. „Das bedeutet im Finnischen etwa so viel wie Hochzeitsnachtabsicht“, erklärt Snellmann schmunzelnd. Auch bei seinem Vorstandskollegen Michael Giesen hatten die ersten finnischen Worte, die er sagen konnte, einen romantischen Hintergrund. „In Finnland können Amtshandlungen wie eine Heirat nämlich nur in der Landessprache vollzogen werden“, erinnert er sich zurück. Für die offizielle Heirat mit einer Finnin musste der heutige Bezirksgruppenvorsitzende der Deutsch-Finnischen Gesellschaft also einige wenige Worte in der Landessprache auswendig lernen. Und dass diese auch im richtigen Moment zum Einsatz kamen, dafür sorgte seine jetzige Ehefrau – indem sie ihren Gatten heimlich anstupste.

Die Gesellschaft verfolgt bundesweit das Ziel, Deutschland und Finnland auf kultureller und gesellschaftlicher Ebene wieder näher zusammenzubringen. Denn die Verbindung beider Länder ist historisch gefestigt. „Deutschland hat 1917 entscheidend bei der Unabhängigkeitserklärung Finnlands von Russland mitgeholfen“, sagt Snellmann. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die wirtschaftlich engen Beziehungen zwischen dem skandinavischen Weltmarktführer in der Papierherstellung und seinem Pendant aus der Druckindustrie wieder ins Rollen. Bis vor wenigen Jahrzehnten noch war Deutsch die erste Fremdsprache in finnischen Schulen. Ein Grund, weswegen viele Einheimische die Auswanderung wagten. So bildet der Bundesverband der Deutsch-Finnischen Gesellschaft heute eine der größten deutsch-ausländischen Freundschaftsgesellschaften in der Bundesrepublik. Zusätzlich existiert auch eine finnisch-evangelische Gemeinde mit mehr als 500 Mitgliedern in der Landeshauptstadt.

Davon kommen auch einige zu den „Finntreffs“, zu denen die Gesellschaft in ihr Stammlokal „Alter Bahnhof“ in Oberkassel regelmäßig lädt. „Da sitzen wir nett beisammen, tauschen uns über Neuigkeiten aus und gehen näher auf die finnische Kultur ein“, erklärt Giesen. Highlight des Jahres sei aber der Jahresabschluss und die Feierlichkeiten zum finnischen Unabhängigkeitstag. Dann nämlich, am 7. Dezember, veranstaltet der Verein jedes Jahr ein Konzert mit finnischer Volksmusik im Palais Wittgenstein.

Willkommen sei bei der Gesellschaft jeder, der Interesse an der finnischen Kultur zeigt. „Besonders die, die vielleicht keinen direkten Bezug so wie wir zu dem Land haben“, sagt Giesen. Und vor der Sprachbarriere braucht sich niemand zu fürchten. „Wir bleiben bei Deutsch. Denn auch für einen Finnen sind manche Wörter schwer verständlich“, sagt Snellmann. Weitere Informationen zu Veranstaltungen und den Finntreffs finden sich auf der Internetseite unter www.dfgnrw.de/bezirksgruppen/duesseldorf.

Christopher Trinks

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