Projekt zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Forscherin an der Heine-Uni wird mit 850.000 Euro gefördert

Düsseldorf · Ein Forschungsprojekt zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen an der Heine-Uni in Düsseldorf wird mit 850.000 Euro gefördert. Auch die Corona-Krise spielt für die Forscher unter Leitung der Volkswirtschaftlerin Hannah Schildberg-Hörisch eine Rolle.

 Eine Frau hilft ihrem Sohn bei den Schulaufgaben (Symbolbild).

Eine Frau hilft ihrem Sohn bei den Schulaufgaben (Symbolbild).

Foto: dpa/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Geduld, Teamfähigkeit, Motivation: Die sogenannten nicht-kognitiven Fähigkeiten werden auch auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger. Ein Forschungsprojekt an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, das die Entwicklung dieser Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen in den Blick nimmt, wird nun mit 850.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Leitung des Projekts hat die Volkswirtschaftlerin Hannah Schildberg-Hörisch inne, die seit 2016 Professorin am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie ist.

„Mit dem Projekt wollen wir die Grundlagenforschung zur Entstehung nicht-kognitiver Fähigkeiten voranbringen“, sagt Schildberg-Hörisch. Langfristig solle so Eltern, Lehrern und Politikern dabei geholfen werden, die Entwicklung dieser Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. In dem Projekt soll erforscht werden, was die Entwicklung dieser Fähigkeiten beeinflusst und welche Auswirkungen sie etwa auf Bildungsabschluss, beruflichen Erfolg und die Gesundheit haben.

Dafür haben die Forscher eigens einen Datensatz aufgebaut, in dem die nicht-kognitiven Fähigkeiten ganzer Familien in Bangladesch erfasst sind. „Diese kombinieren wir mit kontrolliert randomisierten Experimenten“, erläutert Schildberg-Hörisch – nur so sei es möglich zu verstehen, welche Investitionen die Herausbildung dieser Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren entscheidend prägen.

Dabei sollen sowohl die Investitionsentscheidungen der Eltern als auch die soziale Umgebung jenseits der Familie untersucht werden. „Mit der Corona-Krise beziehen wir zudem auch aktuelle Entwicklungen in unser Projekt ein“, sagt Schildberg-Hörisch. Diese dient als Beispiel für den Einfluss von sogenannten exogenen Schocks, also Ereignissen, die sich gravierend auf Individuen und die Volkswirtschaft auswirken können, ohne durch sie beeinflusst werden zu können.

 Hannah Schildberg-Hörisch ist Volkswirtschaftlerin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Hannah Schildberg-Hörisch ist Volkswirtschaftlerin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Foto: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf/Ivo Mayr

Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt. Die Volkswirtschaftlerin kooperiert dafür mit Forschern der Universität Sydney und des Bonner Max-Planck-Instituts für die Erforschung von Gemeinschaftsgütern. „Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass nicht-kognitive Fähigkeiten starke Vorhersagekraft für zentrale Lebensereignisse wie den beruflichen Erfolg oder die Gesundheit haben“, sagt Schildberg-Hörisch, „trotzdem ist bisher kaum erforscht, was ihre Entwicklung im Kindes- und Jugendalter beeinflusst. Diese Forschungslücke wollen wir mit dem Projekt schließen.“

Schildberg-Hörisch, die 2008 an der Ludwigs-Maximilian-Universität in München in Volkswirtschaftslehre promoviert wurde, wurde 2016  an den Lehrstuhl in Düsseldorf berufen. Zuvor lehrte und forschte sie unter anderem an der Stockholm School of Economics und der University of California in Berkeley. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Verhaltensökonomie und empirische Wirtschaftsforschung.

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