„Sammlung Philara“ in Düsseldorf Kinder beschädigen preisgekröntes Gebäude im Beisein der Eltern

Düsseldorf · Zwei Mädchen haben am Wochenende die rostbraune Fassade des preisgekrönten Gebäudes „Sammlung Philara“ in Flingern vermutlich mit Steinen verkratzt – vor den Augen ihrer Eltern. Besitzer Gil Bronner ist entsetzt.

 Die charakteristische Rostschicht der Fassade am Ausstellungshaus von Gil Bronner ist mit Kritzeleien beschmiert.

Die charakteristische Rostschicht der Fassade am Ausstellungshaus von Gil Bronner ist mit Kritzeleien beschmiert.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Für seine „Sammlung Philara“ ist Sammler Gil Bronner kürzlich mit einem Architekturpreis ausgezeichnet worden – nun ist die Fassade verunstaltet. Zwei Mädchen, schätzungsweise im Grundschulalter, haben am Samstag Buchstaben, Herzen und Muster hineingekratzt, vermutlich mit kleinen Steinen.

Über mehrere Meter der rostbraunen Fassade zieht sich das Gekritzel. Was Bronner besonders ärgert: Die Eltern haben dabei zugesehen. „Die Kinder können nichts dafür“, sagt Bronner. Aber warum die Erwachsenen nicht eingeschritten sind, kann sich der Sammler nicht erklären. „Ich hoffe, dass sich die Eltern bei mir melden.“

Vor zwei Jahren hat der Kunstsammler das Ausstellungshaus auf einem Hinterhof an der Birkenstraße in Flingern eröffnet und dafür eine ehemalige Glasfabrik umbauen lassen. Die Architekten aus dem Büro Sieber haben Cortenstahl für die Fassade ausgewählt. Das Material entwickelt eine charakteristische Rostschicht. Der Bund Deutscher Architekten hat das Gebäude in diesem Jahr mit dem „Architekturpreis NRW 2018“ ausgezeichnet, es ist sogar für den Mies-van-der-Rohe-Preis nominiert, eine der renommiertesten Architektur-Auszeichnungen. Davon haben die Mädchen offenbar nichts geahnt.

Am frühen Samstagabend war die Sammlung geschlossen, die benachbarte Filmwerkstatt hatte aber im Rahmen der „Kunstpunkte“ geöffnet. Von dort kamen, so vermutet Bronner, die beiden Kinder und entdeckten, dass sich Muster in die Rostschicht kratzen lassen. Zwei Überwachungskameras haben die Geschehnisse aufgezeichnet. Die Aufnahmen zeigen, wie später zwei Erwachsene dazukommen, offenbar die Eltern, und den Mädchen beim Kritzeln zuschauen.

Gil Bronner kann nicht verstehen, warum die Erwachsenen nicht eingegriffen haben. Auch ein Nachbar berichtete, er habe die Mädchen angesprochen, sie hätten aber nach seinem Weggang offenbar weitergemacht. „Das ist ein richtiger Schaden“, sagt Bronner. Auf eine Summe kann er ihn noch nicht taxieren. Die Spuren lassen sich nicht abwischen und dürften auch noch zu sehen sein, wenn die Fassade weiter gerostet ist. Unter Umständen müssen die Teile ganz ausgetauscht werden.

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