Aktionstag in Düsseldorf-Flingern Die Zukunft fällt nicht ins Wasser

Flingern Nord · Bei einem Aktionstag auf dem Hermannplatz drehte sich am Sonntag alles um die Themen Zukunft und Nachhaltigkeit.

 Sven Gilster lässt sich von Ulrike Buchholz die Wurmkiste erläutern.

Sven Gilster lässt sich von Ulrike Buchholz die Wurmkiste erläutern.

Foto: Anne Orthen (ort)

Auch ununterbrochener Dauerregen und dunkle Wolken konnten den zweiten Aktionstag der „ZukunftsMacher“ und der Naturfreunde NRW auf dem Hermannplatz nicht verhindern. Viele Initiatoren und Impulsgeber stellten ihre Visionen und Ideen zu den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Zukunft und Demokratie vor.

Nicht nur im Wetter war der Wurm drin – auch in der dunkelgrünen Kompostkiste am Stand von Ulrike Buchholz. Als Vertreterin der „Wurmkistenfreunde“ war sie auf dem Aktionstag der Zukunftsfreunde genau richtig, schaffen es die kleinen wirbellosen Tierchen doch mühelos, Obst- und Gemüseabfälle in wenigen Monaten zu erstklassigem Humus zu verwandeln. „Man startet mit rund 1500 Würmern und setzt sie in mit Wasser gequollene Kokoserde“, erklärte die Expertin und öffnete eine der Wurmkisten – dort wimmelte es nur so voller kleiner dünner, rötlicher Tierchen zwischen Erde und Zeitungsschnipseln, „das Papier benötigen sie für die Zellulose. Dann gibt man nach einer Woche Abfälle dazu und das ganze nimmt seinen Lauf. Der Humus ist absolut nährstoffreich und die gewonnene Flüssigkeit eignet sich hervorragend als Gießwasser.“

Während die Würmer in der Kiste ein entspanntes Dasein frönten, schaute Elita Wiegand von den ZukunftsMachern ein wenig verzweifelt gen Himmel, denn es schüttete wie aus Kübeln und nahm einfach kein Ende. „Es ist echt schade“ seufzte die Initiatorin, „weil wir eben nur wenige Besucher haben.“ Allerdings: unter den drei Zeltpavillons hatten sich die Anwesenden auf Bierbänke versammelt, saßen dicht beieinander und nahmen an den Diskussionsrunden zu den stündlich wechselnden Themen aus den Bereichen Demokratie, Nachhaltigkeit und Zukunft teil. Dort ging es um Alltagsrassismus und kollektiven Ackerbau, um Saatgutfestivals und Baumbewässerungssysteme.

Im Food Truck schnippelten ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Caritas Düsseldorf Gurke, Tomate und Salat, bereiteten kostenlose Falafel zu, freuten sich aber über Spenden. Ein junges Paar in Regenkleidung schlenderte langsam über den Hermannplatz, blieb vor der mobilen Givebox stehen: Taucherbrillen und Schnorchel lagen in einem der Regale, Puzzle, Kochbücher und ein Blümchenkleid warteten unter anderem auf neue Besitzer. Und dann passierte plötzlich etwas, mit dem niemand mehr rechnete: der Regen ließ nach, die Sonne kam heraus, nun war „Peppers“ großer Auftritt gekommen. Der humanoide, kindsgroße Roboter zog sofort jede Aufmerksamkeit auf sich. Er sieht ein wenig aus wie ein weißer Alien, hat Arme, die er eifrig bewegt und Beine, große Augen, man kann sagen: ein Sympathieträger. Im Takt schunkelte er zu den Klängen vom Steigerlied, die umstehenden Besucher lachten, ein kleiner Junge machte mutig „Ey“ und rannte dann schnell zwischen die Beine seiner Mama, so ganz geheuer war ihm das seltsame Wesen nicht. „Der ist schon beeindruckend“, fand ein Besucher und Rainer Becker von ShowBotixx, der Pepper zwar nicht das biologische, aber immerhin das hochtechnologisierte Leben geschenkt hat, freute sich über die Anerkennung. „Pepper hat eine sehr wichtige Funktion, unter anderem in der Betreuung demenzkranker Menschen und ist schon in unzähligen Pflegeeinrichtungen nicht mehr wegzudenken. Der Roboter soll aber keinesfalls den Menschen ersetzen, er ist als Alternative oder Zusatzangebot gedacht.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort