Hausbrauereien Düsseldorf feiert 150 Jahre Uerige

Düsseldorf · Die Hausbrauerei lud anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens zu einem großen Volksfest ein und die Familien kamen. Kinder nutzten die zahlreichen Spielangebote, Erwachsene genossen das kühle Alt, das nur Esel Strubbel verschmähte. Baas Michael Schnitzler freute die Resonanz.

 Schwerstarbeit für die Köbesse: Bis zu 15.000 Gläser Uerige brachten sie bei schönstem Sonnenschein unter die Gäste.

Schwerstarbeit für die Köbesse: Bis zu 15.000 Gläser Uerige brachten sie bei schönstem Sonnenschein unter die Gäste.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Bei der achten Kiste ist Schluss für Lennard. Erst kippt die Oberste, dann rutscht Lennards rechter Fuß aus der Zweitobersten, dann fällt der ganze Kistenturm um, und Lennard hängt in den Sicherungsseilen. "Kann ich noch ein bisschen hier oben bleiben?", fragt der Neunjährige, der sich für eines der vielen Kinderspiele entschieden hat, die die Hausbrauerei Uerige gestern während ihres Volksfestes zum Jubiläum des 150-jährigen Bestehens anbot.

 Aufmarsch der Gratulanten: Die Prinzengarde Rot-Weiß kam zum 150. Geburtstag des Uerige vorbei, kassierte Eselsgeld und ließ sich danach das „leckere Dröppke“ schmecken.

Aufmarsch der Gratulanten: Die Prinzengarde Rot-Weiß kam zum 150. Geburtstag des Uerige vorbei, kassierte Eselsgeld und ließ sich danach das „leckere Dröppke“ schmecken.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Futtergeld für Strubbel

Und die Geburtstagsfeier wurde ihrem Beinamen "Volksfest" voll gerecht. Junge Damen jeglichen Alters und kräftige Männer jeden Umfangs genossen das kühle Alt in der heißen Sonne. Für Musik sorgte zu nächst die Bläser-Klasse der Joseph-Beuys-Gesamtschule, dann die Dixie Diamonds Marching-Band und ab Nachmittag die Annie&Luke Rock&Pop Band. Und die Prinzengarde Rot-Weiß hatte einen besonderen Gast mitgebracht: Strubbel, einen Esel. Ein Tier wie dieses ist seit Jahrzehnten Maskottchen der Garde, die gestern erneut "Futtergeld" von Uerige-Baas Michael Schnitzler einforderte, wie es ebenfalls seit Jahrzehnten Brauch ist. Diesen befolgte der Baas natürlich auch, und so kann Betreuerin Gerda Witzel für Strubbel wieder Möhrchen und Äpfel kaufen. Einen Schluck Uerige für Strubbel lehnte Witzel im Namen des Esels ab: "Nee, darf er nicht. Sonst gewöhnt er sich noch daran."

Mehr Glück hatten da die mehreren Tausend menschlichen Besucher am gestrigen Tag: Sie durften. Rund 15 000 Gläser, schätzte Inhaber Schnitzler, gingen gestern über die Theke — bei einem "normalen" Pfingstmontag wäre es vielleicht die Hälfte gewesen. Der Promi-Faktor war sicherlich nicht so hoch wie der Besucherandrang insgesamt, aber das war auch Teil des Plans. "Wir hatten die ganze Stadt und darüber hinaus eingeladen, denn wir wollten mit allen gemeinsam feiern", sagte Schnitzler, den die Resonanz freute: "Besser kann es nicht sein. Nach so einem Jazz-Rally-Wochenende, das super war, ist es oft so, dass Familien den Pfingstmontag nutzen, um im Freibad zu entspannen", sagte Schnitzler. "Diesmal haben aber alle noch einmal alles mobilisiert."

Das lag zu einem Großteil sicher auch daran, dass der Uerige etliche Spiele für Kinder anbot — die Erwachsenen brauchten angesichts des "leckeren Dröppke" für nur 1,50 Euro pro Glas nicht viele weiteren Attraktionen. Der Bob-Simulator erfreute sich größter Beliebtheit bei den Kindern, zudem gab es drei Aufführungen eines Puppentheaters, Kinderschminken und "Hau den Lukas", an dem sich auch einige Erwachsene probierten — nach wie vielen Gläsern Uerige ist nicht überliefert.

Der Karikatur-Zeichner war wiederum eher etwas für den Nachwuchs — so freute sich beispielsweise die 14-jährige Semen über ihr gezeichnetes Bild, das sie nicht verzerrte, sondern die großen dunklen Augen perfekt abbildete. Und nach Lennard musste natürlich auch der kleine Bruder Eric (5) auf die Kisten klettern — er schaffte sogar noch eine mehr. Erst bei neun war für ihn Schluss.

(RP)
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