Freizeit in Düsseldorf Der Weg zur besonders verrückten Weinprobe

Düsseldorf · Gábor Csanaki gründete den Escape-Room „Mission 60 Minutes“ mit, seit einiger Zeit repräsentiert er außerdem ein Weingut. Nun will er beides miteinander verbinden.

 Gábor Csanaki im Empfangsraum des „Mission 60 Minutes“ an der Alexanderstraße. Bald soll es ein Escape-Event mit Wein geben.

Gábor Csanaki im Empfangsraum des „Mission 60 Minutes“ an der Alexanderstraße. Bald soll es ein Escape-Event mit Wein geben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn er von der Freude der Menschen erzählt, die die Rätsel im Escape-Room „Mission 60 Minutes“ lösen, sieht man Gábor Csanaki die Begeisterung an. Früher habe er mit Excel-Tabellen versucht, anderen Freude zu machen, sagt er und fügt verschmitzt hinzu: „Das hat nicht so gut funktioniert.“ Und so bereut der studierte Betriebswirt es nicht, dass er sich statt der Arbeit mit Zahlenkolonnen für die riskantere Lösung entschieden hat: als Mitgründer eines Escape-Rooms, eines Abenteuerspiels für Erwachsene also, die in einem gruseligen Szenario eine Reihe von Rätseln knacken und sich so aus dem Raum befreien müssen.

Aufgewachsen ist er in der Nähe von Budapest, nach Deutschland kam der 31-Jährige vor acht Jahren, lebte in Passau und Frankfurt, ehe es nach Düsseldorf ging. „Ich mag die Stadt sehr“, sagt er. Bei einem Besuch in Budapest faszinierte ihn der dort früh angekommene Escape-Room-Trend, und mit seinem Freund Markus Scherer (Geschäftsführer von „Mission 60 Minutes“) entschloss er sich, so etwas in Düsseldorf zu versuchen, bastelte mit ihm an Rätseln und Effekten und den Geschichten dazu: „Wir waren die ersten Anbieter hier und haben viel Mühe in jedes Detail gesteckt.“

Eine Weile lebte er beruflich in zwei Welten: arbeitete tagsüber als Vertriebler, nutzte die Mittagspause für Rückrufe bei Kunden des Escape-Rooms, sprang nach Feierabend aufs Rad, um den ersten Rätselfreunden aufzuschließen. „Irgendwann fand ich, dass es so nicht mehr geht“, sagt er. „Ich dachte mir: Wann, wenn nicht jetzt?“ Bereut hat er die Entscheidung für das Abenteuer nicht, das sieht man, wenn er den Start des Spiels „Die Psychiatrie“ zeigt, mit einem kleinen Effekt beiläufig die Besucher erschreckt und dazu breit lächelt. Es gibt inzwischen eine Reihe von Mitbewerbern, die Ähnliches anbieten – aber Konkurrenz belebt das Geschäft: „Viele Besucher orientieren sich an den Bewertungen, da sehen wir gut aus.“

Nebenbei wuchs aber auch Csanakis Begeisterung für guten Wein: „Das ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Kulturgut.“ Er belegte Seminare, lernte dazu, traf irgendwann den Geschäftsführer des ungarischen Weinguts Kristinus, dessen Produkte er sofort mochte. Der Wein aus seinem Herkunftsland werde oft unterschätzt, sagt der 31-Jährige, „für viele ist das leider noch immer liebliche Mädchentraube; 1,99 Euro“. Nicht zuletzt deshalb ist er inzwischen auch Markenbotschafter für das Weingut: „Es wäre toll, wenn ich ungarischen Wein auch in Deutschland auf die Karte bringen könnte.“ Gelungen ist ihm das schon beim Sterne-Japaner Nagaya, der inzwischen zwei der Weine auf der Karte hat. Noch bis heute ist er mit einem Stand beim Wine & Taste-Festival im Boui Boui Bilk dabei. Und ab April will er seine Leidenschaften sogar verbinden, im Escape-Room auch das verrückte „Wine & Escape“-Abenteuer anbieten, bei dem gerätselt und probiert wird. Werden die Rätsel bei zu viel Wein denn nicht unlösbar? „Wir halten es moderat“, sagt Csanaki.

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