Tisch des Monats in Düsseldorf Es weihnachtet im Keramikmuseum
Düsseldorf · Mit Schwänen aus weißem Gold taucht das Hetjens Keramikmuseum in Düsseldorf in die Geschichte ein. Dazu läuft immer noch die Ausstellung mit Japan-Unikaten. Bis Januar ist die Kunst dort noch zu sehen.

Japan-Unikate und „Tisch des Monats“ im Keramikmuseum Düsseldorf
Mit Blick auf das Weihnachtsfest wagt das Keramikmuseum Hetjens an der Schulstraße in der Carlstadt einen bemerkenswerten Kunstspagat. Zum einen gibt das Museum Einblicke in die deutsche Geschichte und stimmt auf das besinnliche Fest ein mit dem Konzept „Tisch des Monats“ und dem Motto „Schwäne aus Weißem Gold“ aus der Meissener Porzellanmanufaktur. Gold spielt auch eine Rolle bei der parallel laufenden Ausstellung mit Kunsthandwerk aus Japan. Bis 26. Februar ist die Schau „Gold und 1000 Farben“ noch zu sehen.
So manch einer wird sich in der Weihnachtszeit den heimeligen Märchen-Mehrteiler „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ anschauen. Ein Hauch von dieser Mini-Serie von 1973 ist auch im Hetjens zu erhaschen: Das Setting in der „Tisch des Monats“-Ausstellung bildet eine winterliche Ansicht von Schloss Moritzburg bei Dresden.
Das einstige Jagdschloss der sächsischen Kurfürsten und Könige ist eng mit der Geschichte des Meissener Porzellans verbunden. Durch den Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist Schloss Moritzburg als Drehort für die Außenaufnahmen heute einem Millionenpublikum bekannt.
In der ersten Etage hinter dem festlich gedeckten Tisch hängt ein großes Bild von dem Historienbau an der Wand. Das Schwanenservice zählt mit ursprünglich mehr als 2200 Einzelteilen zu den umfangreichsten Tafelgeschirren des 18. Jahrhunderts. Ein Großteil wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört – der Rest ist über die ganze Welt verstreut.
Die Faszination für dieses prachtvolle Porzellan ist seit seiner Entstehung 1737/40 bis heute ungebrochen, wie Kurator Wilko Beckmann betont – er inszenierte das kostbare Porzellan für das Hetjens weihnachtlich. Besonders beeindruckend ist eine Konfektschale, recht hübsch muten die festlichen Stoffservietten an, die mit einer edlen Kordel umwickelt sind.
Auftraggeber des Porzellanservice war Heinrich Graf von Brühl (1700–1763), sächsisch-polnischer Premierminister und Direktor der Porzellanmanufaktur Meissen. Seine Nachfahrin Christine Gräfin von Brühl schrieb ein Buch über das Service und ihre Familie. Am 22. Januar wird es eine Lesung mit ihr und Beckmann im Hetjens geben.
Mit vielen Unikaten lädt das Keramikmuseum außerdem ein, in die Welt des alten Japan einzutauchen. Sie stammen vor allem aus der Sammlung Hildegard und Wilhelm Preker, die das Hetjens jüngst als Schenkung erhielt. Dabei gibt es einen großen Unterschied zwischen einem überbordenden Historismus-Stil in Europa und der traditionellen japanischen Ästhetik, wie Wilko Beckmann erklärt.

Bilder des Tages aus Düsseldorf
Da ist zum Beispiel das Porzellan für den Tee. Die eher asymmetrisch modellierten Gefäße weisen schlichte Malereien sowie dunkle oder erdfarbene Glasuren auf. Für den Export aber gab es eine extra Keramikproduktion mit vielen Farben und feinster Goldmalerei – ganz auf den westlichen Geschmack ausgerichtet. Blumen spielen eine große Rolle in der Ausstellung sowie Tiere – eines der bekanntesten Motive in Japan sind Kraniche. Götter und Dämonen toben sich auf Vasen, Tellern und Luftfächern aus Elfenbein aus.
Experten mit Spezialwissen waren für die Inszenierung der Kimonos vor Ort. In der Ausstellung wird auch deutlich, dass es Gewänder gab für verheiratete und unverheiratete Frauen etwa – die Letzteren trugen Kimonos mit ausladenden Ärmeln, um einen Mann sozusagen einzufangen, wie Beckmann erklärt. Parallel zu den Schauen gibt es außerdem Workshops zu Seidenmalerei oder Origami.