Raus aus der Stigmatisierung Erste Hilfe in psychischen Notsituationen
Düsseldorf · Das Gesundheitsamt lud zu einer Informationsveranstaltung. Es geht um die seelische Gesundheit. Die wichtige Erkenntnis: Je früher Betroffene professionelle Hilfe erhalten, desto besser.
Das Gesundheitsamt hat einen Informationsnachmittag zum Thema Erste-Hilfe-Maßnahmen für psychische Notsituationen veranstaltet. Max Skorning, der neue Leiter des Gesundheitsamtes, begrüßte die rund 300 Teilnehmenden in der VHS am Hauptbahnhof. „Erste Hilfe ist bei psychischen Störungen ebenso wichtig wie die Erste Hilfe bei allen anderen Notfällen.“ Als Notarzt sei ihm das bereits früh sehr deutlich geworden. „Grundsätzlich vermindert das Wissen über psychische Gesundheit stigmatisierendes Verhalten, steigert das Vertrauen in die eigenen Helferkompetenzen und stärkt darüber hinaus die eigene psychische Gesundheit. Je früher Betroffene professionelle Hilfe erhalten, desto höher sind die Chancen auf Heilung“, sagte Skorning weiter. Zwei Expertinnen aus der Abteilung der Sozialpsychiatrie des Gesundheitsamtes gaben Einblicke in die „Erste-Hilfe-Kurse für die Seele“, der „Mental Health First Aid“ (MHFA). Diese Kurse sollen Kompetenzen im Erkennen von und im Umgang mit verschiedenen psychischen Störungen und Krisen vermitteln. So könnten Probleme rechtzeitig erkannt, Zugang zu Betroffenen gefunden und Hilfestellungen in der Bewältigung psychischer Krisen gegeben werden, hieß es.
Eine postnatale Depression, Panikattacken, Suchtverhalten und Suizidgedanken etwa sind Themen, mit denen Menschen zu kämpfen hätten, aber auch deren Umfeld. Ein wichtiges Thema sei auch das Broken-Heart-Syndrom – eine plötzlich auftretende Herzmuskelerkrankung, die durch großen und permanenten emotionalen Stress ausgelöst wird. Diese Kurse seien auch als eine Brücke ins professionelle Hilfssystem anzusehen. „Wie Betroffene in psychischen Notsituationen unterstützt werden können und welche Hilfen es gibt, ist häufig unbekannt“, so die Erkenntnis. Mehr als 40 Prozent der Deutschen erleben laut Wissen der Experten mindestens einmal in ihrem Leben eine behandlungsbedürftige psychische Störung.