Öffentlicher Bücherschrank Düsseldorf entdeckt neue Mini-Bibliothek

Düsseldorf · Erst seit wenigen Tagen steht er in Düsseldorf, und entsprechend verwundert mustern ihn die meisten Passanten am Rheinufer: Der öffentliche Bücherschrank lädt zum Stöbern, Ausleihen und Teilen ein.

Für die kurze Zeit, seit der der Glaskasten "books outdoor" in unmittelbarer Nähe der Kniebrücke auf der Uferpromenade eingerichtet wurde, beherbergt er schon eine beachtenswerte Sammlung: Klassiker und Ausgefallenes, Altes und Neues - "Die drei Musketiere" teilen sich ein Regal mit "Der Teufel trägt Prada", Biografien, Romane und kleine Werbezettel für Lesungen bieten für jeden Geschmack das Richtige. An der Seite der kleinen Bücherei hängt ein Schild, das die Aktion erklärt: Rund um die Uhr kann man hierhin kommen, wenn man sich Bücher ausleihen oder eigene, alte Stücke dazustellen möchte. Darüber hinaus lädt das Literaturbüro NRW dazu ein, einen Kommentar in gelesene Bücher zu schreiben. Warum hat es einem zum Beispiel gefallen? Oder hat ein Exemplar, das man dort abgegeben hat, vielleicht eine besondere Geschichte?

Dass eine Menge Geschichten und vor allem auch eine Menge Jahre in dem Glaskasten stehen, ist sicher: In einem Roman steht vage "einundvierzigste bis fünfzigste Auflage 1932", und einigen Buchrücken sieht man ihr Alter schon von außen an. Trotzdem sind die angebotenen Werke alle in einwandfreiem Zustand.

Und kaum bricht die Mittagspausenzeit an, sieht man plötzlich die unterschiedlichsten Leute um den Bücherschrank herum. Den meisten ist der Kasten noch neu, doch die Mini-Bibliothek hat auch schon Fans: Eine 64-jährige Fußgängerin steuert zielgerichtet darauf zu und hat schon bald zwei Romane gefunden, die sie nun mit nach Hause nimmt. "Ich brauche Spannung", sagt sie, "Liebesromane sind nichts für mich!" Diesmal ist ihre Wahl auf Tess Gerritsens "Todsünde" und "Am Ende des Schweigens" von Charlotte Link gefallen. "In ein paar Wochen bringe ich sie wieder zurück. Jetzt weiß ich auch endlich, wohin mit meinen alten Büchern!"

Andere stöbern gut zehn Minuten lang durch das Regal und treffen eine "Grobauswahl", die dann zu Hause noch einmal genauer in Augenschein genommen wird. Zwei Freundinnen sind auf der Suche nach leichter Lektüre. "Aha, 'Handbuch des nutzlosen Wissens'!", grinst die eine. Bald darauf ist bereits eine gegenseitige Buchvorstellung unter den Bücherschrank-Besuchern im Gange: "Kennst du das hier? Das ist gut!" - "Ich suche ein Bestimmtes, aber das gibt es hier noch nicht..."

Was nicht ist, kann ja noch werden. Das Dauerprojekt steht immerhin erst am Anfang und soll in nächster Zeit immer weiter wachsen.

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