„Tiere in der Stadt“ Im Düsseldorfer Tierheim kommen Katzenstreichler auf ihre Kosten

Düsseldorf · Welche Tiere kann man in Düsseldorf hautnah erleben? Wir waren unterwegs mit einer Katzenstreichlerin im Tierheim.

Die Augen halb geschlossen, die Zunge hängt etwas heraus: Diese Katze lässt es sich mit Catrin Stades Streicheleinheiten gut gehen.

Die Augen halb geschlossen, die Zunge hängt etwas heraus: Diese Katze lässt es sich mit Catrin Stades Streicheleinheiten gut gehen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Nach ein paar Minuten hat sich die Perserkatze an Catrin Stades Anwesenheit gewöhnt und lässt sich das lange Fell kraulen. Stade ist ehrenamtliche Katzenstreichlerin im Düsseldorfer Tierheim. Mehrmals in der Woche besucht sie die Katzen, spielt, kuschelt und spricht mit ihnen – genau wie etwa 20 andere Freiwillige.

Was ist das denn für eine? Die meisten Katzen des Tierheims sind Findeltiere – ausgesetzt oder weggelaufen. Andere werden im Heim abgegeben – teils aus nachvollziehbaren, teils aus fragwürdigen Gründen. Katzenpflegerin Martina Zander berichtet, eine Frau wollte ihre Katze loswerden, weil sie „zu verschmust“ gewesen sei. Viele der Katzen haben negative Erfahrungen mit Menschen gemacht. Sie wieder an uns zu gewöhnen und so zu umgänglichen Haustieren zu erziehen, ist die Rolle der Katzenstreichler.

Wie nah kann ich den Katzen kommen? Das entscheiden die Katzen selbst. Viele sind am Anfang scheu. „Oft ist es schon ein Erfolg, wenn die Katze überhaupt in Gegenwart eines Menschen frisst“, sagt Pflegerin Zander. Manchmal reicht es schon, wenn die Tiere Stimmen hören. „Viele lesen den Tieren in den ersten Tagen nur vor, und es hilft tatsächlich“, so Zander. Mit der Zeit werden die Tiere meist zutraulich und lassen sich streicheln. Es ist aber wichtig, ihnen ihren Freiraum zu lassen. Streichlerin Catrin Stade hält selbst Katzen und kennt sich somit gut aus. Trotzdem musste sie bereits den einen oder anderen Kratzer einstecken. Daher ist eine Tetanusimpfung für die Freiwilligen Pflicht.

Was gibt es sonst noch? Etwa 200 Katzen leben im Düsseldorfer Tierheim, über 100 Hunde, dazu Vögel und Kleintiere. Neben Katzenstreichlern gibt es auch ehrenamtliche Gassi-Geher für die Hunde. Während Stade und ihre Kollegen allerdings nur Mitglieder im Tierschutzbund sein müssen, gelten für die Hundeführer strengere Auflagen, etwa ein Sachkundenachweis und ein polizeiliches Führungszeugnis. Wer seine Katze ganz für sich allein haben will, kann die Tiere natürlich auch adoptieren: 95 Euro kostet eine Katze, ein Paar 150 Euro. Außerdem kann man eine Katze zur Pflege bekommen. Sie kommt dann nach Hause, gehört allerdings dem Tierheim, dass außer für das Futter alle Kosten übernimmt. Das eignet sich für alte Katzen, bei denen hohe Tierarztrechnungen zu erwarten sind und die sich nur schwer vermitteln lassen.

Ist es nur im Sommer gut? Auch wenn es für die Katzenstreichler keinen Dienstplan gibt, sollte man nicht nur bei schönem Wetter in das Tierheim kommen. Wann und wie lange die Streichler bei den Tieren sind, bleibt jedem selbst überlassen. Es gibt ein Außen- und ein Innengelände, so dass man beim Schmusen trocken bleibt. Und gerade im Winter wärmt doch nichts besser als ein schnurrendes Fellknäuel auf dem Schoß.

Mitmachen Wer sich als Katzenstreichler ehrenamtlich engagieren möchte, kann vorher einige Probedurchgänge in Begleitung der Pfleger machen, bevor er für 36 Euro im Jahr offiziell Mitglied wird. Informationen gibt es unter www.tierheim-duesseldorf.de

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