Für den guten Zweck Düsseldorfer Ehepaar sammelt Geld von der Straße und spendet es

Düsseldorf · Egal wo sie unterwegs ist sammelt Tanja Holm Geldstücke, hebt sie auf, und spendet sie am Ende des Jahres für den guten Zweck. Wie die Idee dazu kam und wohin die bisherigen Spenden gingen.

  Tanja Holm und André Holm-Krämer sammeln Geld von der Straße.

Tanja Holm und André Holm-Krämer sammeln Geld von der Straße.

Foto: RP/Angelina Burch

Als Tanja Holm an einem ganz normalen Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr, sah sie plötzlich etwas auf der Straße blinken. Sie stieg ab, hob das Geldstück auf und freute sich, etwas auf der Straße gefunden zu haben. Nach und nach fielen ihr immer häufiger kleine, funkelnde Geldstücke ins Auge. Jedes Mal, wenn sie eins sah, nahm sie es mit nach Hause, und steckte es dort in eine Dose. Das war 2019. Seitdem hat Holm immer zum Jahresende eine Abrechnung gemacht und das gesammelte Geld gespendet.

Bei der letzten Sammlung – also zum Jahresende 2022 – kamen wie in den Vorjahren mit dem gesammelten Kleingeld rund 20 Euro zusammen. Das Geld sollte in diesem Fall an den Verein Altstadtengel in Düsseldorf gehen. Holm und ihr Mann André Holm-Krämer teilten ihre Aktion in den sozialen Medien und motivierten damit Freunde und Bekannte, auch etwas für den Verein zu spenden.

Die Altstadtengel sind ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, der an jedem dritten Samstag im Monat am Grabbeplatz vor Ort ist, um wohnungslose Menschen mit lebensnotwendigen Dingen zu versorgen.

Über mehrere Ecken seien die beiden auf den Verein aufmerksam geworden. „Die Hilfe für Obdachlose ist sehr wichtig, da leistet auch der Gutenachtbus gute Arbeit“, sagt André Holm-Krämer. Durch die eigentlich „kleine“ Spende von den Düsseldorfer Straßen kamen mit den anderen Unterstützern insgesamt 75 Euro für die Altstadtengel zusammen und es wurden dadurch auch mehr Menschen auf die Arbeit des Vereins aufmerksam.

Einen Ort, an dem sie bisher besonders viel Geld gefunden habe, gebe es nicht. „Ich halte immer die Augen auf, wenn ich unterwegs bin.“ Mittlerweile habe Tanja Holm auch andere Menschen in ihrem Umfeld mit der Sammelaktion angesteckt: „Meine Kollegin hat mir sieben Cent gegeben, die sie auf dem Weg zur Arbeit auf der Straße gefunden hat. Über so etwas freue ich mich total.“

Seit sie mit der Aktion begonnen hat, gingen die Spenden jedes Jahr woanders hin. Zuletzt unterstützten sie die Altstadtengel, im Jahr davor war es ein Second-Hand Plattenladen, sagt Holm, der während der Corona-Pandemie große Einbußen hatte. „Mit der kleinen Spende habe ich den Laden nicht alleine gerettet, aber es ging um die Geste, dass wir trotzdem an sie denken und sie unterstützen wollen.“

Im Vorjahr ging die Unterstützung an das Flingern Open Air, bei dem Tanja und André auch unabhängig von den Spenden regelmäßig helfen. „Wir unterstützen besonders lokale Bands und Festivals. Die Frage, die wir uns stellen, ist ‚Wo können wir helfen?‘ Wo Hilfe gebraucht wird, da sind wird“, ergänzt ihr Mann André. Als die beiden vor acht Jahren zusammenkamen, haben sie damit angefangen.

Nach nur drei Monaten hat Tanja Holm in diesem Jahr bereits mehr als 30 Euro gefunden. „Besonders nach Karneval lag einiges auf der Straße.“ Wohin das Geld in diesem Jahr gehen soll, weiß sie noch nicht. „Erst Ende des Jahres können wir entscheiden, wo Hilfe gebraucht wird und worauf wir aufmerksam machen möchten.“ In Düsseldorf gebe es bereits mehrere gute Hilfsaktionen, die an den richtigen Stellen helfen, sind sich die beiden einig. Doch im Alltag sei noch Luft nach oben, wünscht sich Holm: „Solidarität kann auch mal im Kleinen stattfinden. Wenn jemand stürzt, könnten viel mehr Menschen ohne zu zögern hingehen und helfen.“

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