Umbenennungen geplant Diskussion über historisch belastete Straßennamen in Düsseldorf

Düsseldorf · Einige Düsseldorfer Straßen sollen einen neuen Namen bekommen, weil ihre Namensgeber beispielsweise den Nazis nahestanden. Die Stadt Düsseldorf lädt dafür zu einer Informationsveranstaltung ein, in der Bürger ihre Ideen einbringen können.

 Die Porschestraße in Flingern-Nord ist eine der Straßen, die bald einen neuen Namen erhalten könnten (Foto: Anne Orthen).

Die Porschestraße in Flingern-Nord ist eine der Straßen, die bald einen neuen Namen erhalten könnten (Foto: Anne Orthen).

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Die Stadt Düsseldorf informiert am 1. Februar ab 18 Uhr in einer Online-Veranstaltung über die Umbenennung von Straßennamen. In dem digitalen Austausch mit dem Titel „Umbenennung der historisch belasteten Straßennamen in Düsseldorf“ sprechen Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs, und Thomas Weindel, Leiter des Vermessungs- und Katasteramts, über das Thema. Interessierte Düsseldorfer sind eingeladen, sich an der Debatte zu beteiligen.

Das Stadtarchiv Düsseldorf und die Mahn- und Gedenkstätte waren vom städtischen Kulturausschuss beauftragt worden, Straßenbezeichnungen zu identifizieren, die mit „den Grundsätzen einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft unvereinbar“ sind. Der Bericht des eingesetzten wissenschaftlichen Beirats liegt mittlerweile seit etwa zwei Jahren vor und der Stadtrat hat die Umbenennung im September 2021 beschlossen – jetzt soll Bewegung in die Sache kommen.

Die Experten um Bastian Fleermann von der Mahn- und Gedenkstätte und Benedikt Mauer vom Stadtarchiv haben zwölf Straßennamen identifiziert, deren Umbenennung sie empfehlen. Darunter sind beispielsweise die Lüderitzstraße in Urdenbach, die Wissmannstraße in Unterbilk und die Heinz-Ingenstau-Straße in Stockum, direkt an der Arena.

Außerdem seien 24 Straßennamen diskussionswürdig. Insgesamt hatte der wissenschaftliche Beirat Gutachten zu 79 Straßennamen erstellt und die untersuchten Bezeichnungen in die Kategorien A (schwer belastet), B (teilweise belastet) und C (unbelastet) eingeordnet. Alle Namensgeber hatten Berührungspunkte mit den Bereichen Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus oder Antisemitismus.

Auf der Informationsseite der Stadt haben zuvor schon einige Bürger die Kommentarfunktion genutzt. Manche machten dabei konstruktive Vorschläge für eine alternative Namensgebung. Ein Beispiel für solch einen Namen ist die in Düsseldorf verstorbene Psychoanalytikerin Ruth Charlotte Cohn. Doch nicht nur Persönlichkeiten, auch Düsseldorfer Altbier-Institutionen wurden vorgeschlagen, so würden zwei Kommentatoren gerne die „Uerige Allee“ und die „Füchschenstr.“ sehen. Andere kritisierten die beschlossene Umbenennung deutlich und sagten, die eigene Geschichte werde dadurch „ignoriert“.

Teilnehmen können Interessierte über einen Link auf: www.duesseldorf.de/vermessung/strassenbenennung.html.

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