Kabarettist aus Düsseldorf Dieter Nuhr kritisiert Umweltspuren

Düsseldorf · Kabarettist hält den Verkehrsversuch in seinem Jahresrückblick für „Schwachsinn“.

 Dieter Nuhr bei der Aufzeichnung der Verleihung des diesjährigen Deutschen Comedypreises.

Dieter Nuhr bei der Aufzeichnung der Verleihung des diesjährigen Deutschen Comedypreises.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Kabarettist Dieter Nuhr sprach in seinem Jahresrückblick in der ARD unter anderem über die drei 2019 eingeführten Umweltspuren in Düsseldorf. Der 59-Jährige machte sich bei dem Fernsehauftritt nicht nur über den Verkehrsversuch zur Vermeidung des Dieselfahrverbots in der Landeshauptstadt lustig, sondern auch seine persönliche Meinung zu den Umweltspuren deutlich: „Straßen zumachen, ohne sich vorher um Alternativen zu kümmern – was für ein Schwachsinn! Habe nur ich den Eindruck, dass wir völlig ohne Plan von Krise zu Krise taumeln?“, sagte Nuhr.

Es sei nun bei dem Verkehrsversuch auch nicht besonders umweltfreundlich, wenn Abertausende Autos im Stau stehend die Abgase herausblasen und wegen der Umweltspuren nicht vorankämen. Und das alles nur, weil sich die Pendler weigerten, mit der Bahn nach Düsseldorf zu fahren. Aber dafür zeigte Nuhr Verständnis und nannte gleich auch den Grund dafür: „Weil es dort, wo die Pendler leben, keine Bahn gibt. Also keine Bahn, mit der man als Pendler innerhalb einer Tagesreise in die Stadt käme.“ Auch weil es an Park-and-Ride-Plätzen fehle, stellte sich der Kabarettist auf die Seite der Autofahrer: „Was sollen die Pendler denn machen? Mit dem Segelboot zur Arbeit?“

Dann griff der in Düsseldorf aufgewachsene Kabarettist noch den Punkt Fahrgemeinschaften in seinem Programm auf, die bekanntlich – ab drei Insassen im Fahrzeug – auf den Umweltspuren unterwegs sein dürfen. Für Nuhr war es eine „berechtigte Frage“, ob auch Leichenwagen mit zwei Bestattern und einer Leiche an Bord eine Fahrgemeinschaft bilden – eine Frage, über die im Herbst tatsächlich öffentlich diskutiert worden war. „Oder wenn einer von drei im Wagen verstirbt, muss man dann runter von der Umweltspur?“

 Dieter Nuhr machte sich in seinem Jahresrückblick über die Umweltspuren lustig.

Dieter Nuhr machte sich in seinem Jahresrückblick über die Umweltspuren lustig.

Foto: Stephan Singer

Dass Leichenwagen für das Ordnungsamt nicht als Fahrgemeinschaften gelten, kommentierte Nuhr im Jahresrückblick so: „Das verstehe ich. Dann kann ja jeder einfach kommen, zwei Särge auf die Rückbank legen und sagen, da ist der Rest der Familie drin.“

(gaa)
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