Düsseldorfs Röhrenwerke schließen Diese Abfindungen werden bei Vallourec gezahlt

Düsseldorf · Der Konzern und die IG Metall haben sich auf Eckpunkte für einen Sozialtarifvertrag geeinigt. Was das nun genau für die Mitarbeiter bedeutet.

Bei Vallourec wird nur noch bis Ende 2023 produziert.

Bei Vallourec wird nur noch bis Ende 2023 produziert.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Vallourec und die IG Metall haben sich auf ein Eckpunktepapier für einen Sozialtarifvertrag geeinigt, über das am Freitag auch die Beschäftigten informiert worden sind. Für sie ist dabei von besonderem Interesse, dass sich Konzern und Arbeitnehmervertreter auch über die Höhe der Abfindungen verständigen konnten. Auch eine erste Zeitschiene für den Abbau der Belegschaft liegt nun vor.

Hintergrund: Vallourec hatte bereits im vergangenen Jahr entschieden, die Röhrenwerke in Düsseldorf und Mülheim zu verkaufen. Dieser Prozess scheiterte jedoch, auch Konzepte zur Weiterführung der Standorte überzeugten das französische Unternehmen nicht. Es kündigte deshalb an, dass die Produktion nur noch bis Ende 2023 weiterlaufe und die Grundstücke verkauft werden sollen. Nun steht in groben Zügen fest, wie es für die rund 1650 Mitarbeiter in Düsseldorf weitergeht.

Die Regelung für die Abfindungen sieht vor: Die Zahl der Jahre der Betriebszugehörigkeit wird mit dem Bruttomonatsentgelt multipliziert, das Ergebnis wiederum mit dem Faktor 1,25. Dieser letzte Wert liegt deutlich höher, als er im Durchschnitt bei Verhandlungen dieser Art zustande kommt. Deshalb sagt Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss: „So traurig der Anlass auch ist, mit dem Papier haben wir jetzt das Bestmögliche herausgeholt.“ Ähnlich äußert sich auch Vilson Gegic, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Vallourec Deutschland. „Was hier bei Vallourec gerade passiert, macht mich traurig. Es macht wirklich keinen Spaß, die Schließung solch traditionsreicher Standorte zu begleiten. Wenigstens stimmen die Konditionen. Wir haben herausgeholt, was herauszuholen war.“  Die Abfindungen könnten den Mitarbeitern jetzt wenigstens bei der Neuorientierung helfen.

Die Betriebszugehörigkeit liegt im Durchschnitt laut Gegic übrigens bei gut 20 Jahren, der Verdienst grob zwischen 2500 bis 3500 Euro. In vielen Fällen werden also Abfindungen in Höhe von rund 75.000 Euro fällig. Sie können bei langer Betriebszugehörigkeit und Verdienst im oberen Bereich auch schnell sechsstellig werden, gedeckelt sind sie bei 300.000 Euro.

Weitere Regelungen: Beschäftigte der Geburtsjahrgänge 1967und jünger können für zwölf Monate in eine Transfergesellschaft wechseln. Sie erhalten eine Aufstockung des Transferkurzarbeitergeldes auf 85 Prozent vom Monatsnetto. Ältere Beschäftigte mit einer Betriebszugehörigkeit von mindestens 15 Jahren können sich auch für eine Altersübergangsregelung bis zum frühstmöglichen Renteneintritt entscheiden. Es wird auf 85 Prozent vom bisherigen Nettolohn aufgestockt, Rentenbeiträge werden zu 100 Prozent übernommen, 25.000 Euro als Ausgleichfür Abschläge in der Rentenversicherung gezahlt.

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