Kliniken, Praxen, Schulen und Kitas in Düsseldorf So belastet die Infektionswelle bei Kindern die Stadt

Düsseldorf · Kinderkliniken, Ambulanzen und Praxen sind in Düsseldorf überfüllt. Und an Schulen und Kitas wird es in den Klassen und Gruppen leerer. Was das für Familien bedeuten kann.

 Chefärztin Monika Gappa (l.) und Michaela Tomic (Pflegedienst-Leitung) versorgen in der EVK-Kinderklinik einen kleinen Patienten.

Chefärztin Monika Gappa (l.) und Michaela Tomic (Pflegedienst-Leitung) versorgen in der EVK-Kinderklinik einen kleinen Patienten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die weiter steigende Zahl an Atemwegsinfektionen setzt Kinderkliniken, Kinderärzte, Schulen und Kitas unter Druck. „Der Zenit dieser Welle ist mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht erreicht, nach Einschätzung der Experten befinden wir uns erst bei etwa zwei Dritteln des erwarteten Höchststandes“, sagt Monika Gappa, Leiterin der Kinderklinik am Evangelischen Fachkrankenhaus (EVK). Doch schon jetzt ist es eng in den Kliniken. Rund um die Uhr kommen kranke Kinder, von denen sich viele mit dem RS-Virus infiziert haben, in die Ambulanz. Dabei sollen Eltern diese eigentlich erst dann aufsuchen, wenn die benachbarte Ambulanz der niedergelassenen Kinderärzte geschlossen ist – also nachts und am Wochenende. „Doch so funktioniert das nicht mehr, zurzeit werden wir 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche in Anspruch genommen“, sagt Gappa. Zu Stoßzeiten befänden sich dann bis zu zehn Kinder im Wartebereich. Je nach Schwere des Krankheitsbilds brauchen die Familien viel Geduld. „Wir tun alles, was möglich ist, aber eine stundenlange Wartezeit ist oft nicht vermeidbar“, sagt die Fachärztin, deren Klinik zurzeit an einer Studie teilnimmt, die die Wirksamkeit von massentauglichen Impfstoffen gegen das RS-Virus unter die Lupe nimmt. „Zurzeit gibt es nur extrem teure Vakzine, die Risikogruppen, wie Frühgeborenen, vorbehalten bleiben“, meint die Ärztin. Doch bis ein für alle Kleinkinder zugänglicher Impfstoff gegen das RS-Virus die Krankheitswellen im Herbst und Winter deutlich dämpfen könnte, wird es dauern. Vorerst müssen die Kliniken angesichts der außergewöhnlich hohen Patientenzahlen weiter improvisieren. „Es ist ein Jonglieren, fast täglich müssen wir versuchen, ein Kind in einer anderen Klinik unterzubringen, der Radius reicht dann schon mal bis Bonn“, sagt Gappa.